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Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg

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<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>und</strong> <strong>Ehrenamt</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 2002/2003<br />

3.3 Der Beitrag des Landes zum Aufbau e<strong>in</strong>er b<strong>und</strong>esweiten<br />

Perspektive<br />

Die Fortschritte auf B<strong>und</strong>esebene wären ohne die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen B<strong>und</strong>esländern vorausgegangenen<br />

Entwicklungen beim Aufbau von Gr<strong>und</strong>strukturen der <strong>Engagement</strong>förderung<br />

schwerlich möglich gewesen. Die ideelle <strong>und</strong> praktische Inspiration für die<br />

Bürgergesellschaft kommt aus den Ländern. Dies f<strong>in</strong>det seitens der Enquete-<br />

Kommission auch ausdrückliche Anerkennung.<br />

Die Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s“ betont,<br />

dass die Länder im föderalen System der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland, <strong>in</strong>sbesondere<br />

im Bereich von Schule, Kultur <strong>und</strong> Kommunalverfassung e<strong>in</strong>e große verfassungsrechtliche<br />

Bedeutung bei der Politikgestaltung haben (vgl. Art. 30, 31 GG).<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> haben sich <strong>in</strong> der Förderung Bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s<br />

länderspezifische Profile entwickelt. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> gilt als „Spitzenreiter“<br />

der Engagierten. Die im B<strong>und</strong>esdurchschnitt bei 34 Prozent liegende <strong>Engagement</strong>quote<br />

liegt speziell im Lande <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bei 40 Prozent (vgl. Freiwilligensurvey<br />

1999). Da sich gerade im Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> seit mehreren Jahren<br />

die Förderung des Bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s als kont<strong>in</strong>uierliches Gestaltungsfeld<br />

der Landesregierung etabliert hat (vgl. Punkt 2.1.2), werden die Entwicklungen<br />

im Lande seitens der Enquete-Kommission als exemplarisch betrachtet. Die Kommission<br />

stellt <strong>in</strong> ihrem Bericht fest, dass <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> im Vergleich zu den anderen<br />

B<strong>und</strong>esländern e<strong>in</strong>e Vorreiterrolle bei der <strong>Engagement</strong>förderung e<strong>in</strong>nimmt, da<br />

sich <strong>in</strong> diesem Land bereits seit dem Jahre 1990 „e<strong>in</strong> eigenes politisches Handlungsfeld<br />

mit eigenständigen Institutionen, hochrangiger politischer Bedeutung <strong>und</strong> wachsender<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> übergreifende landespolitische Strategien“ herausgebildet hat<br />

(vgl. KOMMISSIONSBERICHT S. 169).<br />

Während <strong>in</strong> den anderen B<strong>und</strong>esländern erst seit etwa drei bis fünf Jahren der Bürgergesellschaft<br />

als Leitbild verstärkte Aufmerksamkeit gewidmet wird, sieht die<br />

Kommission <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> e<strong>in</strong> anspruchsvolles Landesprogramm Bürgerschaftlichen<br />

<strong>Engagement</strong>s mit hoher parteiübergreifender Akzeptanz <strong>in</strong> Umsetzung.<br />

Die Förderung Bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s folgt e<strong>in</strong>em anspruchsvollen Konzept,<br />

zu dessen konstitutiven Bestandteil u. a. das Landesnetzwerk <strong>Bürgerschaftliches</strong><br />

<strong>Engagement</strong> zählt. Die Förderung des <strong>Engagement</strong>s wird nach Auffassung der<br />

Kommission <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> als e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche landespolitische Daueraufgabe<br />

mit umfassender themen-, gruppen- <strong>und</strong> generationenübergreifenden<br />

Handlungsperspektive begriffen, welche die Bevölkerung als Ganzes <strong>und</strong> die <strong>in</strong> ihr<br />

liegenden Gestaltungspotentiale anspricht.<br />

Als beispielhaft werden seitens der Kommission der gesellschaftspolitische Anspruch<br />

<strong>und</strong> die experimentelle Kreativität der Förderung durch das Land hervorgehoben, das<br />

auf e<strong>in</strong>e allzu rigide Standardisierung der Förderprogramme verzichtet <strong>und</strong> nicht nur<br />

auf die traditionellen Förderstrategien für fest umrissene Zielgruppen baut. Stattdessen<br />

ist <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> der Versuch erkennbar, e<strong>in</strong>e möglichst große Anzahl<br />

organisierter Akteure auf den verschiedenen örtlichen <strong>und</strong> überörtlichen Ebenen <strong>in</strong><br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften <strong>und</strong> Netzwerken <strong>in</strong> die <strong>Engagement</strong>-Förderpolitik e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den<br />

<strong>und</strong> vor allem e<strong>in</strong>e enge Kooperation mit den Kommunen aufzubauen.<br />

Unter dem übergeordneten Leitbild der Bürgergesellschaft leisten die im e<strong>in</strong>zelnen<br />

entwickelten, flexiblen <strong>und</strong> situativ ausdeutbaren Förderungs<strong>in</strong>strumente e<strong>in</strong>en Beitrag<br />

zur Stärkung der Demokratie <strong>und</strong> der Mitgestaltung der Gesellschaft <strong>in</strong> sich<br />

wechselseitig unterstützenden Landesnetzwerken, die auch ihre weitergehende Qualifizierung<br />

– beispielsweise <strong>in</strong> der Form von Lernbauste<strong>in</strong>en - mit organisieren (vgl.<br />

Punkt 2.2.2). Der Bericht sieht des Weiteren die Zusammenarbeit zwischen den<br />

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