Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg
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Neue Wege der Verbände <strong>in</strong> der Bürgergesellschaft?<br />
Die Verbände wurden gefragt, welche Bedeutung sie der Förderung des Zusammenwirkens<br />
zwischen freiwilligen bürgerschaftlichen Initiativen <strong>und</strong> der Wirtschaft (Corporate<br />
Citizenship) beimessen <strong>und</strong> welche Möglichkeiten der Verband sieht, solche<br />
Kooperationsformen zu stärken.<br />
Die Untersuchung sollte folglich Aufschluss br<strong>in</strong>gen, wie die Verbände die Rolle der<br />
Wirtschaft bei der Förderung freiwilligen <strong>Engagement</strong>s def<strong>in</strong>ieren.<br />
Hier konstatieren drei Viertel der Verbände (74 %), dass die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Unternehmen<br />
<strong>in</strong> die Förderung freiwilligen <strong>Engagement</strong>s bisher kaum geschehen ist (Abb.<br />
18), <strong>und</strong> mehr als 80 % der Verbände würden e<strong>in</strong>e systematische Weiterentwicklung<br />
der Zusammenarbeit von Unternehmen mit freiwillig Engagierten begrüßen. Dabei<br />
herrscht die Auffassung vor, dass e<strong>in</strong> unternehmerisches <strong>Engagement</strong> für das Geme<strong>in</strong>wesen<br />
für das Unternehmen imagefördernd se<strong>in</strong> kann (81 %). Offensichtlich<br />
macht sich die Wirtschaft nach Me<strong>in</strong>ung der Verbände jedoch nicht von sich aus für<br />
e<strong>in</strong>e nachhaltigere Unterstützung freiwilligen <strong>Engagement</strong>s stark (62 %). Hier s<strong>in</strong>d<br />
Akteure gefragt, die dieses Rad <strong>in</strong>s Rollen br<strong>in</strong>gen können, zumal, so die Verbände,<br />
die Ressourcen der Wirtschaft durchaus nicht ausgeschöpft s<strong>in</strong>d. Hier sehen nur die<br />
Sportverbände stärker als die anderen die materiellen Ressourcen begrenzt (48 % zu<br />
30 %). Drei Viertel der Verbände (75 %) vertreten die Auffassung, dass Unternehmen<br />
nach wie vor Geldmittel <strong>und</strong>/oder Know-how für bürgerschaftliche Projekte zur Verfügung<br />
stellen können. Der These, Unternehmen sehen es bei der derzeitigen konjunkturellen<br />
Lage eher skeptisch, wenn Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> ihre Zeit <strong>in</strong> ehrenamtliche<br />
Tätigkeiten <strong>in</strong>vestieren, wird weniger e<strong>in</strong>hellig zugestimmt (61 %). Nach Wahrnehmung<br />
der Verbände besteht hier durchaus noch Gestaltungsspielraum.<br />
Dennoch zeigen auch die Antworten der Verbände, dass zwischen dem Wunsch nach<br />
mehr unternehmerischem <strong>Engagement</strong> e<strong>in</strong>erseits <strong>und</strong> der Wirklichkeit nicht ausgeschöpfter<br />
Möglichkeiten andererseits e<strong>in</strong> großer Spannungsbogen besteht.<br />
Weder haben die Verbände bisher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er umfangreicheren Weise Unternehmen mit<br />
Blick auf die Förderung bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s gezielt angesprochen (nur<br />
40 % aller Verbände s<strong>in</strong>d dergestalt aktiv geworden, überdurchschnittlich jedoch die<br />
Jugendverbände mit 71 %), noch haben die Verbände selbst e<strong>in</strong> operatives Konzept<br />
für e<strong>in</strong>e systematische E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Wirtschaft <strong>in</strong> die Förderung freiwilligen <strong>Engagement</strong>s<br />
entwickelt. Hier stehen weiterführende Überlegungen zum koproduktiven<br />
Zusammenwirken aus, zu denen die E<strong>in</strong>schätzungen der Verbände jedoch motivieren<br />
können. Hier ist offensichtlich auch auf Seiten der Verbände e<strong>in</strong> Denkprozess dergestalt<br />
im Gange, <strong>in</strong> Ergänzung zum Staat (Erster Sektor) als bevorzugtem Ansprechpartner<br />
auch zur Wirtschaft (Zweiter Sektor) konstruktive Beziehungen aufzubauen,<br />
die e<strong>in</strong>e Förderung bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s im Dritten Sektor zum Ziel haben.<br />
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