Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg
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Neue Formen von Jugendfreiwilligendiensten <strong>und</strong> –projekten<br />
• Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Verbände - ob mit Tradition <strong>in</strong> der Jugendarbeit (wie vor allem<br />
die Jugendverbände) oder nicht - <strong>und</strong> überhaupt Organisationen des Dritten<br />
Sektors (Kirchen, Gewerkschaften usw.), die entweder geme<strong>in</strong>sam mit ihren<br />
jugendlichen Mitgliedern Möglichkeiten entwickeln, sich über die Grenzen<br />
ihres eigenen Vere<strong>in</strong>s oder Verbandes h<strong>in</strong>aus zu engagieren, oder „qualitätsgesicherte“<br />
<strong>Engagement</strong>felder (E<strong>in</strong>satzstellen) für Jugendliche schaffen;<br />
• Städte, Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Landkreise, <strong>in</strong>dem sie K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen Mitgestaltungs-<br />
<strong>und</strong> Mitbestimmungsmöglichkeiten e<strong>in</strong>räumen (von der Beteiligung<br />
an der Spielplatzgestaltung über das selbstverwaltete Jugendzentrum bis<br />
zum Jugendgeme<strong>in</strong>derat) <strong>und</strong> diese Aufgabe als Teil des ihnen vom KJHG<br />
zugewiesenen Auftrags der (partizipatorischen) K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendhilfeplanung<br />
begreifen;<br />
• Unternehmen, die <strong>Engagement</strong> fördern: sei es bei ihren eigenen jungen Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />
(Freistellungen, Seitenwechsel-Modelle), sei es gegenüber Jugendlichen<br />
<strong>in</strong> ihrem Umfeld (z.B. auf dem Wege von Corporate Citizenship<br />
oder Sponsor<strong>in</strong>g);<br />
• <strong>und</strong> nicht zuletzt die Eltern (<strong>und</strong> Großeltern) selbst, deren Vorbildcharakter<br />
nicht unterschätzt werden sollte.<br />
Strategie 2: Auf die Qualität von Diensten <strong>und</strong> Projekten setzen, statt<br />
auf die Quantität<br />
Inwiefern es gel<strong>in</strong>gt, den Gedanken, möglichst viele unterschiedliche Jugendliche an<br />
freiwilliges <strong>Engagement</strong> heran zu führen, über e<strong>in</strong>zelne Modelle h<strong>in</strong>aus kulturbildend<br />
werden zu lassen, hängt weniger von der re<strong>in</strong>en Anzahl zur Verfügung stehender<br />
„E<strong>in</strong>satzplätze“ ab, als von der Qualität der Dienste <strong>und</strong> Projekte. Wenn e<strong>in</strong>e der ersten<br />
Erfahrungen, die e<strong>in</strong> Jugendlicher mit freiwilligem <strong>Engagement</strong> machten, dar<strong>in</strong><br />
besteht, mit se<strong>in</strong>er Aufgabe alle<strong>in</strong> gelassen zu se<strong>in</strong>, als „billiger“ Ersatz für Hauptamtliche<br />
zu dienen, ke<strong>in</strong>e Würdigung <strong>und</strong> Anerkennung zu erfahren usw., dann wird<br />
mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit <strong>Engagement</strong>bereitschaft „verbrannt“ anstatt nachhaltig<br />
aufgebaut <strong>und</strong> gestärkt.<br />
E<strong>in</strong>e Antwort auf den hohen Bedarf an Begleitung der engagierten Jugendlichen<br />
könnte die verstärkte Gew<strong>in</strong>nung, Befähigung <strong>und</strong> Begleitung von Bürger-<br />
Mentor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mentoren se<strong>in</strong> (vgl. 1.2.7, S. 165): „Mentor<strong>in</strong> oder Mentor für Jugendliche<br />
<strong>in</strong> Freiwilligendiensten/-projekten“ wäre so e<strong>in</strong> weiteres Feld für ehrenamtliches<br />
<strong>Engagement</strong> (von Erwachsenen) <strong>in</strong> Diensten <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen: „Die Bürgermentoren<br />
<strong>in</strong>nerhalb des Netzwerkes sollen (...) als "Geburtshelfer" jugendliche<br />
Projektideen ermöglichen (z.B. F<strong>in</strong>anzierung), sich aber <strong>in</strong>haltlich nicht zu stark e<strong>in</strong>mischen“<br />
(LANDESSTIFTUNG 2003, S. 67)<br />
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