Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg
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<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>und</strong> <strong>Ehrenamt</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 2002/2003<br />
198<br />
1. Wie ist e<strong>in</strong>e Verständigung auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche, nachvollziehbare Term<strong>in</strong>ologie<br />
sowie auf allgeme<strong>in</strong> anerkannte Qualitätsziele möglich <strong>und</strong> wie kann sie<br />
konkret aussehen?<br />
2. Wie können die Jugend- <strong>und</strong> Wohlfahrtsverbände für ihre bewährten <strong>und</strong> <strong>in</strong>novativen<br />
Modelle im Bereich von Jugendfreiwilligendiensten <strong>und</strong> -projekten<br />
e<strong>in</strong>e lokale Verankerung f<strong>in</strong>den?<br />
3. Wie können lokale Akteure (Kommunen, Schulen, E<strong>in</strong>richtungen usw.) für<br />
ihre Ideen im Bereich der Förderung freiwilligen <strong>Engagement</strong>s von Jugendlichen<br />
e<strong>in</strong>en Rahmen f<strong>in</strong>den, der ihnen e<strong>in</strong>e Präzisierung <strong>und</strong> Umsetzung ihrer<br />
Ideen ermöglicht (Nutzung vorliegenden Know-hows <strong>und</strong> vorhandener Modelle,<br />
um nicht an jedem Ort „das Rad neu erf<strong>in</strong>den“ zu müssen)? 52<br />
4. Wie kann aus e<strong>in</strong>zelnen <strong>in</strong>novativen verbandlichen Modellen <strong>und</strong> aus e<strong>in</strong>zelnen<br />
<strong>in</strong>novativen lokalen Ansätzen e<strong>in</strong>e „konzertierte Aktion“ werden, die <strong>in</strong><br />
der Fläche des Landes Wirkung entfaltet <strong>und</strong> gewissermaßen kulturbildend<br />
wird?<br />
5. Wie kann e<strong>in</strong>e langfristig verlässliche, aus verschiedenen Quellen gespeiste<br />
F<strong>in</strong>anzierungsstruktur für Jugendfreiwilligendienste <strong>und</strong> –projekte geschaffen<br />
werden? 53<br />
Bei e<strong>in</strong>em Gespräch zwischen den meisten der baden-württembergischen Freiwilligendienstträgern,<br />
dem Sozialm<strong>in</strong>isterium <strong>und</strong> der Evang. Fachhochschule Freiburg<br />
am 17.03.2003 wurde <strong>in</strong> diesem Zusammenhang e<strong>in</strong> Procedere vere<strong>in</strong>bart, das umzusetzen<br />
wir nachdrücklich empfehlen möchten: Da das gesamte Themenfeld „Freiwilligendienste“<br />
derzeit noch im Fluss sei, wird vorgeschlagen, auf die Frage nach e<strong>in</strong>er<br />
„Clear<strong>in</strong>gstelle“ ke<strong>in</strong>e abschließende Antwort zu geben, sondern sich (bzw. e<strong>in</strong>en<br />
noch zu erweiternden Kreis) zunächst als Dialog-Plattform zu verstehen <strong>und</strong> <strong>in</strong> den<br />
nächsten ca. zwei Jahren a) an e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>haltlichen Verständigung zu arbeiten, b) an e<strong>in</strong>er<br />
Kommunikationsstrategie zwischen den Trägern bzw. zwischen Trägern <strong>und</strong> lokaler<br />
Ebene. Mit dieser Vere<strong>in</strong>barung gibt es die „Claer<strong>in</strong>g-Stelle“ - nur nicht als<br />
„Stelle“, sondern im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Verständigungsprozesses.<br />
f. Schlussbetrachtung: Flexibilisierung <strong>und</strong> Standardisierung<br />
„Es stellt sich die Frage, ob mehr Standardisierung oder noch größere Flexibilisierung<br />
die Richtung für Weiterentwicklung anzeigt“, formulieren Diakonisches Werk <strong>und</strong> Evangelisches<br />
Jugendwerk <strong>Württemberg</strong> im Abschlussbericht zu ihren Freiwilligen-<br />
Modellen (DWW/EJW 2003, S. 55). Auf Basis der an dieser Stelle angestellten Überlegungen<br />
lässt sich auf diese Frage vielleicht folgende Antwort geben:<br />
• Flexibel gehalten <strong>und</strong> weiter flexibilisiert werden müssen die Praxismodelle für<br />
Jugendfreiwilligendienste <strong>und</strong> -projekte bzw. deren Ausgestaltung: Um noch<br />
mehr unterschiedliche Jugendliche ansprechen zu können, bedarf es e<strong>in</strong>er noch<br />
breiteren Palette von Modellen. Diese Flexibilität der Modelle setzt e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Flexibilität der Träger <strong>und</strong> der übrigen Beteiligten (E<strong>in</strong>richtungen,<br />
52 Die im oben genannten Tableau (S. 162) genannten <strong>in</strong>novativen Modelle Nr. 7 <strong>und</strong> 22 dürften<br />
bislang nur <strong>in</strong> sehr kle<strong>in</strong>en Kreisen bekannt se<strong>in</strong>, könnten aber durchaus beispielgebend se<strong>in</strong>.<br />
53 Hier kann der Gesamte<strong>in</strong>schätzung zugestimmt werden, zu der Diakonisches Werk <strong>und</strong> Evangelisches<br />
Jugendwerk <strong>Württemberg</strong> gelangen: „Die F<strong>in</strong>anzierung von Freiwilligendiensten<br />
wird auf längere Sicht wohl kaum aus e<strong>in</strong>er Hand bzw. aus e<strong>in</strong>em F<strong>in</strong>anztopf zu bewerkstelligen<br />
se<strong>in</strong>“ (DIAKONISCHES WERK WÜRTTEMBERG 2003, S. 62).