Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg
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<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>und</strong> <strong>Ehrenamt</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 2002/2003<br />
wo die Experimente mit neuen Modellen e<strong>in</strong>en breiteren Umfang erreichen bzw. bei<br />
e<strong>in</strong>igen dieser Modelle der Schritt von Experimentier- <strong>in</strong> die Konsolidierungsphase<br />
ansteht, auch für diese neueren, kurzfristigeren <strong>und</strong> „niedrigschwelligeren“ Formen<br />
von Freiwilligendiensten <strong>und</strong> –projekten über angemessene Qualitätsstandards diskutiert<br />
wird bzw. solche explizit gefordert werden.<br />
Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es (Zwischen)Standes der Diskussion können folgende Qualitätsziele benannt<br />
werden:<br />
Qualitätsziel 1: Für alle Beteiligten s<strong>in</strong>d die rechtlichen <strong>und</strong> versicherungstechnischen<br />
Fragen befriedigend geklärt.<br />
Während dieses Ziel bei den länger- <strong>und</strong> mittelfristigen Vollzeitdiensten (nicht zuletzt<br />
durch deren <strong>in</strong>stitutionelle E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung) durchweg umgesetzt ist, sche<strong>in</strong>t es bei projekt-<br />
<strong>und</strong> aktionsorientierten Formen <strong>in</strong> manchen Fällen Defizite zu geben. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
handelt es sich hierbei <strong>in</strong> aller Regel nicht um gr<strong>und</strong>sätzliche Probleme („Dafür gibt<br />
es ke<strong>in</strong>e Versicherung“; „Da steht man immer mit e<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong> im Gefängnis“), sondern<br />
um e<strong>in</strong>e Frage sorgfältiger Vorbereitung: Ist beispielsweise die Kommune Mitträger,<br />
ergeben sich hier Versicherungsmöglichkeiten; für andere Fälle s<strong>in</strong>d Sonderversicherungen<br />
abschließbar. Tatsache bleibt allerd<strong>in</strong>gs: E<strong>in</strong>e Absicherung gegen alle<br />
denkbaren Risiken ist nie möglich.<br />
Qualitätsziel 2: Die Jugendlichen werden kont<strong>in</strong>uierlich kompetent begleitet.<br />
Jugendliche wünschen sich im Zusammenhang mit ihrem Freiwilligene<strong>in</strong>satz nicht<br />
nur Fachwissen, sondern vor allem kont<strong>in</strong>uierliche Ansprache <strong>und</strong> Begleitung im<br />
S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er menschlichen Förderung. Dabei geht es – <strong>und</strong> zwar für alle Modelle vom<br />
Dienst bis zur Aktion – <strong>in</strong> je angemessener Form um drei Hauptaspekte.<br />
1. Anleitung: Die Jugendlichen werden auf ihre Aufgabe <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />
persönlichen wie fachlichen Herausforderungen gründlich vorbereitet. Während<br />
ihrer Teilnahme am jeweiligen Dienst oder Projekt steht ihnen e<strong>in</strong>e Begleitperson<br />
zur Verfügung, die bei allen auftretenden persönlichen, fachlichen oder organisatorischen<br />
Fragen kurzfristig ansprechbar ist. Bei länger- <strong>und</strong> mittelfristigen<br />
Diensten sollte diese Anleitungsfunktion von e<strong>in</strong>er entsprechend kompetenten<br />
Fachkraft der Praxisstelle wahrgenommen werden, bei Projekten <strong>und</strong> Aktionen<br />
durch e<strong>in</strong>e verantwortliche Fachkraft oder e<strong>in</strong>e/n kompetente/n Bürgermentor/<strong>in</strong>.<br />
2. Bildung: Mit der Trägerschaft für Freiwilligendienste <strong>und</strong> -projekte verb<strong>in</strong>det sich<br />
immer zugleich e<strong>in</strong> Bildungsauftrag. Inhalt, Umfang <strong>und</strong> Form der Bildungsangebote<br />
werden sich je nach Umfang <strong>und</strong> thematischer Ausrichtung der Modelle<br />
unterscheiden. Für die mittelfristigen Vollzeitdienste wurden Varianten entwickelt,<br />
die sich an dem orientieren, was bei FSJ oder FÖJ üblich ist (25 Bildungstage).<br />
Hier werden sich auf Gr<strong>und</strong>lage der weiteren Erfahrungen Korrekturen <strong>und</strong><br />
Weiterentwicklungen der Angebote ergeben. Bei den st<strong>und</strong>enweisen Projekten<br />
wird offenbar noch experimentiert (Koppelung e<strong>in</strong>es Projekts für Studierende mit<br />
e<strong>in</strong>er Sem<strong>in</strong>arveranstaltung zum Thema „Freiwilligenarbeit“, Verb<strong>in</strong>dung von<br />
Schulprojekten mit entsprechenden Unterrichtse<strong>in</strong>heiten usw.). Wenn <strong>in</strong> diesem<br />
projekt- <strong>und</strong> aktionsorientierten Bereich zwar „Begleitsem<strong>in</strong>are“ nicht angemessen<br />
s<strong>in</strong>d, so sollte aber dennoch e<strong>in</strong> Bildungsanteil nicht fehlen.<br />
3. Mentor<strong>in</strong>g: Über e<strong>in</strong>e arbeitsfeldbezogene Anleitung <strong>und</strong> Bildung h<strong>in</strong>aus muss es<br />
bei Jugendfreiwilligendiensten <strong>und</strong> –projekten, die e<strong>in</strong>e pädagogische Qualität<br />
beanspruchen (s. o.), immer auch um e<strong>in</strong>e auf die/den e<strong>in</strong>zelne/n Jugendliche/n<br />
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