Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg
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<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>und</strong> <strong>Ehrenamt</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 2002/2003<br />
274<br />
Insbesondere <strong>in</strong> der Startphase neuer Anlaufstellen sollte es e<strong>in</strong>e fachliche Anschubhilfe<br />
geben (Know-how-Transfer) durch Qualifikationsangebote, Fachberatung,<br />
<strong>in</strong>tensiven Erfahrungsaustausch <strong>und</strong> aktivierende “Entwicklungsbauste<strong>in</strong>e”<br />
(lokale Veranstaltungen mit Entwicklungscharakter wie Planungswerkstatt,<br />
Markt der Möglichkeiten, Wettbewerb, Würdigungsveranstaltung, Bürger<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Bürger-Kurs, Verwaltungsfortbildung usw.), wie sie z.B. das Landesnetzwerk<br />
<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> vorsieht.<br />
Empfehlungen an den B<strong>und</strong><br />
E<strong>in</strong>ige Empfehlungen sprachen sich pauschal für e<strong>in</strong>e Umsetzung der Empfehlungen<br />
der Enquete-Kommission “Zukunft des Bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s” aus. 67<br />
Der B<strong>und</strong>esebene wird empfohlen, diverse steuerliche, versicherungsrechtliche <strong>und</strong><br />
sonstige bürokratische Hemmnisse für freiwilliges <strong>Engagement</strong> abzubauen.<br />
Internationale Zusammenarbeit <strong>in</strong> der <strong>Engagement</strong>förderung wird empfohlen (<strong>in</strong>ternationaler<br />
Austausch, Kampagnen, Vergleiche der <strong>Engagement</strong>förderung).<br />
E<strong>in</strong> b<strong>und</strong>esweiter Ländervergleich bezüglich der <strong>Engagement</strong>förderung <strong>in</strong> Ländern<br />
<strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den wird befürwortet (Länder-Rank<strong>in</strong>g).<br />
Die weitestgehende Empfehlung spricht sich für e<strong>in</strong>e Neuordnung der Aufgaben von<br />
B<strong>und</strong>, Ländern <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den aus, was als e<strong>in</strong>e unterstützende Rahmenbed<strong>in</strong>gung<br />
für lokale <strong>Engagement</strong>förderung gesehen wird. Dies zeigt, dass <strong>Engagement</strong>förderung<br />
wie hier verstanden im S<strong>in</strong>ne von Bemühungen um e<strong>in</strong>e “Bürgerkommune” etwas<br />
zu tun hat mit der gr<strong>und</strong>sätzlichen Aufgabenteilung im föderativen System: wenn<br />
e<strong>in</strong>e kommunale Geme<strong>in</strong>schaft ihre Angelegenheiten selbst <strong>in</strong> die Hand nehmen will,<br />
braucht es dafür angemessene politische Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Nach den Empfehlungen<br />
sollten a) generell mehr Kompetenzen von oben nach unten abgegeben werden,<br />
<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen sei jedoch e<strong>in</strong>e Zentralisierung s<strong>in</strong>nvoll; b) Verwaltungsebenen abgebaut<br />
werden; c) mehr Klarheit bei den Aufgaben hergestellt werden: was macht der<br />
B<strong>und</strong>, was das Land, was die Kommunen? d) der E<strong>in</strong>fluss der Parteien reduziert werden,<br />
e) die Zusammenarbeit zwischen Kommunen gefördert werden.<br />
Empfehlungen an die Europäische Union<br />
Gegenüber der Europäischen Union gab es wenige Empfehlungen, vermutlich weil<br />
dortige Aktivitäten zur <strong>Engagement</strong>förderung hier noch nicht sehr bekannt wurden.<br />
Neben dem Wunsch nach f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung der <strong>Engagement</strong>förderung sowie<br />
nach Initiierung länderübergreifender Projekte für Senioren wurde die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Empfehlung geäußert, im Zuge der Harmonisierung europäischer Regelungen die<br />
Selbstverwaltung deutscher Kommunen nicht e<strong>in</strong>zuschränken, sondern umgekehrt überall<br />
<strong>in</strong> der Europäischen Union die lokale Demokratie auf deutsches Niveau anzuheben.<br />
67 Bei e<strong>in</strong>er dieser Empfehlungen, der Verstärkung der Netzwerkarbeit, wurde kritisch angemerkt,<br />
dass die Funktion <strong>und</strong> Adressaten dieser Netzwerkarbeit genau zu klären sei, um ke<strong>in</strong>e<br />
Parallelstrukturen aufzubauen.