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Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg

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<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>und</strong> <strong>Ehrenamt</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 2002/2003<br />

2.1.1 H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Dem 1999 b<strong>und</strong>es-repräsentativ durchgeführten Freiwilligensurvey (BMFSFJ 2000ac)<br />

verdanken wir die (sicher für nicht wenige unerwartete) Erkenntnis, dass die deutschen<br />

Jugendlichen 25 zwischen 14 <strong>und</strong> 24 Jahren ke<strong>in</strong>eswegs unter-, sondern sogar überdurchschnittlich<br />

freiwillig engagiert s<strong>in</strong>d. Während es <strong>in</strong>sgesamt 34 % der Deutschen<br />

s<strong>in</strong>d, die (über re<strong>in</strong>e Mitgliedschaften h<strong>in</strong>aus) <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>em Bereich <strong>in</strong> gewissem<br />

Umfang <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>iger Kont<strong>in</strong>uität e<strong>in</strong>e unentgeltliche Aufgabe wahrnehmen,<br />

s<strong>in</strong>d es bei 14-24jährigen 37 % (BMFSFJ 2000a, S. 127). Die Studie zeigt auch: E<strong>in</strong><br />

früher „E<strong>in</strong>stieg“ <strong>in</strong>s freiwillige <strong>Engagement</strong> löst zwar ke<strong>in</strong>en Automatismus aus,<br />

stellt aber e<strong>in</strong>e wichtige Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong> <strong>Engagement</strong> auch <strong>in</strong> späteren Jahren dar.<br />

Solche Erkenntnisse haben <strong>in</strong> den letzten Jahren die Bemühungen verstärkt, neue<br />

Formen zu entwickeln, wie Jugendliche für freiwilliges <strong>Engagement</strong> gewonnen werden<br />

können.<br />

Die schrittweise Verkürzung der Gr<strong>und</strong>wehrdienstzeit hat bereits zu e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Verkürzung auch des Zivildienstes geführt. Die Debatte um e<strong>in</strong>e mögliche Abschaffung<br />

der Wehrpflicht wirft die Frage nach e<strong>in</strong>em Wegfall auch des zivilen Ersatzdienstes<br />

auf. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist <strong>in</strong> den vergangenen Jahren <strong>in</strong> der Politik<br />

<strong>und</strong> bei den freien Trägern verstärkt darüber diskutiert worden, welche anderen Formen<br />

sozialer (<strong>und</strong> ökologischer) Dienste denkbar <strong>und</strong> umsetzbar seien. Vorschläge<br />

für neue Pflichtdienste wurden ebenso <strong>in</strong>s Spiel gebracht (soziales Pflichtjahr für alle<br />

jungen Menschen, soziales Pflichtjahr für Senior/<strong>in</strong>nen), wie Modelle neuer Freiwilligendienste<br />

für Jugendliche. Insbesondere mit Blick auf diese letzte Option haben<br />

alle großen Wohlfahrtsverbände mittlerweile eigene Konzepte entwickelt, die sich z.<br />

T. bereits <strong>in</strong> der Erprobung bef<strong>in</strong>den. So präsentierte der Deutsche Caritasverband am<br />

02.04.2003 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> unter dem Titel „Freiwilligendienste haben es <strong>in</strong> sich“, die Ergebnisse<br />

e<strong>in</strong>er Machbarkeitsstudie zu Art, Umfang <strong>und</strong> Ausbildungsmöglichkeiten<br />

von Freiwilligendiensten <strong>in</strong> kirchlicher Trägerschaft.<br />

Auch <strong>in</strong> der B<strong>und</strong>espolitik s<strong>in</strong>d Freiwilligendienste Thema. Mit der Verabschiedung<br />

des „Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Förderung des Freiwilligen Sozialen<br />

Jahres <strong>und</strong> anderer Gesetze“ durch den Deutschen B<strong>und</strong>estag am 22.03.2002 ist die<br />

Möglichkeit eröffnet, die Ableistung e<strong>in</strong>es Freiwilligen Sozialen Jahres als Zivildienst<br />

anerkennen zu lassen (§ 14c des Zivildienstgesetzes). Im Mai 2003 setzte Renate<br />

Schmidt, B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend, e<strong>in</strong>e Kommission<br />

„Impulse für die Zivilgesellschaft“ - Perspektiven für Freiwilligendienste <strong>und</strong><br />

Zivildienst <strong>in</strong> Deutschland“ e<strong>in</strong>. Die Kommission hat den Auftrag, die Entwicklungsmöglichkeiten<br />

für Freiwilligendienste <strong>und</strong> Zivildienst zu prüfen. Sie soll Ende<br />

2003 erste Ergebnisse vorlegen.<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> werden derzeit - neben den bereits seit längerem bestehenden<br />

Freiwilligendiensten wie z.B. dem Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen<br />

Jahr bzw. neben dem <strong>Engagement</strong> <strong>in</strong> Verbänden <strong>und</strong> offener Jugendarbeit 26 - verschiedene<br />

Modelle erprobt, die das freiwillige <strong>Engagement</strong> von jungen Menschen<br />

fördern sollen. E<strong>in</strong>ige dieser Modelle laufen bereits seit mehreren Jahren, andere s<strong>in</strong>d<br />

erst vor kurzem gestartet.<br />

25 Wenn hier <strong>und</strong> im Folgenden von „Jugendlichen“ die Rede ist, so ist damit sowohl die Altersgruppe<br />

der 14- bis 18-jährigen geme<strong>in</strong>t als auch die Gruppe der „jungen Erwachsenen“<br />

ab 18 bis ca. 27 Jahren.<br />

26 Zur aktuellen Situation der offenen Jugendarbeit <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vgl.<br />

ARBEITSGEMEINSCHAFT JUGENDFREIZEITSTÄTTEN 2002; 2003.<br />

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