Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg
Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg
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Reformvorschläge der Enquete-Kommission im Überblick<br />
• E<strong>in</strong>e besondere Bedeutung kommt den Schulen <strong>und</strong> ihrer Öffnung für das<br />
Bürgerschaftliche <strong>Engagement</strong> zu. Sie sollten sowohl als Lernorte für <strong>Bürgerschaftliches</strong><br />
<strong>Engagement</strong> als auch als zivilgesellschaftliche Akteure, die sich<br />
<strong>in</strong> das Geme<strong>in</strong>wesen h<strong>in</strong> öffnen, e<strong>in</strong>e größere Bedeutung erhalten. Die Schulen<br />
brauchen dafür nach Auffassung der Kommission mehr Autonomie <strong>und</strong><br />
Eigenverantwortlichkeit im Umgang mit ihren Ressourcen <strong>und</strong> bei der Gestaltung<br />
ihrer <strong>in</strong>haltlichen Angebote.<br />
c. Handlungsempfehlungen für Unternehmen<br />
Die Enquete-Kommission regt e<strong>in</strong>e Ausweitung des unternehmerischen bürgerschaftlichen<br />
<strong>Engagement</strong>s <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Mitgestaltung der Bürgergesellschaft durch Unternehmen<br />
an. Dabei zeigen Erfahrungen <strong>in</strong> anderen Ländern, dass geme<strong>in</strong>wohlorientiertes<br />
<strong>Engagement</strong> der Betriebe auch die Bed<strong>in</strong>gungen für unternehmerisches Handeln positiv<br />
verändern kann. Dies erfordert aus Sicht der Kommission im E<strong>in</strong>zelnen:<br />
• Unternehmenskultur zu entwickeln, <strong>in</strong> der die Orientierung auf Gew<strong>in</strong>nerzielung<br />
mit e<strong>in</strong>er Übernahme sozialer Verantwortung im Geme<strong>in</strong>wesen verb<strong>und</strong>en<br />
wird. Dabei kommt der Förderung des Bürgerschaftlichen <strong>Engagement</strong>s<br />
der Unternehmensmitarbeiter/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e besondere Rolle zu.<br />
• Freistellungsregelungen von Unternehmensmitarbeitern für Ausbildungs- <strong>und</strong><br />
Prüfungstätigkeiten bei den Berufsverbänden weiterzuentwickeln.<br />
• neue Partnerschaftsprojekte zwischen Unternehmen <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>nützigen Organisationen<br />
zu schaffen („Corporate Citizenship“) <strong>und</strong> Unternehmen zur<br />
Mitarbeit <strong>in</strong> regionalen Netzwerken zu motivieren (sei es zur Bekämpfung der<br />
Arbeitslosigkeit oder zur Verbesserung des Wohnumfeldes).<br />
• Gewerkschaften e<strong>in</strong>zubeziehen, die die Entwicklung von Projekten unterstützen<br />
<strong>und</strong> die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für unternehmerisches <strong>Bürgerschaftliches</strong><br />
<strong>Engagement</strong> <strong>in</strong> betrieblichen Aushandlungsprozessen (Tarifverhandlungen)<br />
mitgestalten.<br />
Politik <strong>und</strong> Staat kommt im Blick auf die neuen Kooperationsweisen von Unternehmen<br />
<strong>und</strong> Engagierten e<strong>in</strong>e moderierende <strong>und</strong> ermöglichende Rolle zu. Auch hier ist<br />
die Bürgerkommune der Ort, an dem die <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>nützigen Projekten Engagierten<br />
mit Unternehmen als „<strong>in</strong>stitutionellen“ Bürgern des Geme<strong>in</strong>wesens Kontakt suchen<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e „Kultur der Konsultation“ <strong>und</strong> Kooperation aufbauen (vgl.<br />
KOMMISSIONSBERICHT 2002: 223).<br />
3.2.2 Beteiligungsmöglichkeiten <strong>und</strong> deren Netzwerke<br />
<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> steht für die Enquete-Kommission <strong>in</strong> enger Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit Teilhabe- <strong>und</strong> Mitgestaltungsmöglichkeiten. Die Kommission empfiehlt,<br />
Beteiligungsrechte zu stärken <strong>und</strong> neue Beteiligungsmöglichkeiten auf folgenden Ebenen<br />
zu schaffen:<br />
• Auf der kommunalen Ebene durch die häufigere Nutzung direktdemokratischer<br />
Verfahren (Volks<strong>in</strong>itiativen, Volksbegehren <strong>und</strong> Volksentscheid) <strong>und</strong><br />
Schaffung besserer Möglichkeiten der Beteiligung von <strong>in</strong>formellen Initiativen,<br />
Stadtteilforen <strong>und</strong> sozialen Gruppen, Bürgerforen usw., beispielsweise <strong>in</strong><br />
Verwaltungsverfahren, <strong>in</strong>sbesondere im Umweltbereich.<br />
• Bewährte Beteiligungsverfahren, (etwa im B<strong>und</strong>-Länder-Programm „Soziale<br />
Stadt“), können durch <strong>in</strong>novative Formen wie R<strong>und</strong>e Tische, Planungszellen /<br />
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