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Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg

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<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> <strong>und</strong> <strong>Ehrenamt</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 2002/2003<br />

2.1.4 Perspektiven <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

E<strong>in</strong> Bericht wie dieser hat nicht die Funktion, Debatten zu entscheiden. Aber er versucht,<br />

so etwas wie e<strong>in</strong> Knotenpunkt zu se<strong>in</strong>, an dem die Debatte ausgeleuchtet <strong>und</strong><br />

strukturiert wird <strong>und</strong> wo Klärungsvorschläge formuliert werden. Was daraus wird, ist<br />

dem weiteren Fortgang der Diskussion vorbehalten. In diesem S<strong>in</strong>ne möchten wir <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em vierten Schritt e<strong>in</strong>ige Perspektiven aufzeigen, wie sich unserer E<strong>in</strong>schätzung<br />

nach die Arbeit im Bereich der Jugendfreiwilligendienste <strong>und</strong> –projekte <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> s<strong>in</strong>nvoll weiter entwickeln könnte. 44<br />

a. Gr<strong>und</strong>sätzliche Überlegungen<br />

Tatsache ist: Jugendengagement wird heute zusätzlich zum <strong>Engagement</strong> <strong>in</strong> den Verbänden<br />

<strong>und</strong> zu den stärker „formalisierten“ Diensten wie dem Freiwilligen Sozialen<br />

Jahr oder Zivildienst auch <strong>in</strong> neuen Formen gefördert. Mitunter verschwimmen derzeit<br />

noch die gewohnten Konturen der (bisherigen) Freiwilligendienste. Dennoch, die<br />

„Gr<strong>und</strong><strong>in</strong>stitutionen“ wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) oder das Freiwillige Ökologische<br />

Jahr (FÖJ) werden weiter Bestand haben, neue Modelle bedeutet also<br />

nicht das Ende bewährter Jugendfreiwilligendienste.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus zeichnet sich aber e<strong>in</strong>e Pluralität der Jugendfreiwilligendienste mit<br />

neuen thematischen <strong>und</strong> zeitlich flexibleren Akzentuierungen ab. Es sche<strong>in</strong>t E<strong>in</strong>igkeit<br />

zu bestehen, dass Jugendfreiwilligendienste e<strong>in</strong> großes Spektrum an Möglichkeiten,<br />

auch verb<strong>und</strong>en mit großen Freiheiten, be<strong>in</strong>halten sollten. Auch Überlegungen e<strong>in</strong>er<br />

zeitlichen Flexibilisierung von FSJ/FÖJ, beispielsweise deren Durchführung <strong>in</strong> Teilzeit,<br />

tauchen als Möglichkeiten <strong>in</strong> der zukünftigen Gestaltung solcher Freiwilligendienste<br />

auf (vgl. DIAKONISCHES WERK WÜRTTEMBERG 2003, S. 58; S. 62). Die bemerkbaren<br />

Strukturveränderungen bzw. Strukturergänzungen können, das zeigen die<br />

empirischen Ergebnisse, als Chance aufgefasst werden, mehr <strong>und</strong> andere Jugendliche<br />

als bisher anzusprechen.<br />

Der sich entwickelnde Differenzierungsprozess verlangt jedoch auch neue Formen<br />

der Übersicht <strong>und</strong> der modellprojektübergreifenden Verständigung. Die Verhältnisse<br />

der Modelle untere<strong>in</strong>ander s<strong>in</strong>d dabei z. T. noch klärungsbedürftig. E<strong>in</strong>e solche Neu-<br />

Strukturierung der „Modelllandschaft“, so unsere E<strong>in</strong>schätzung auf Basis der bisherigen<br />

Erfahrungen, Evaluationsergebnisse <strong>und</strong> Diskussionen,<br />

188<br />

• kann primär nicht zentral bzw. „von oben nach unten“ (also z.B. durch den<br />

Gesetzgeber) erfolgen, sondern nur ausgehend von e<strong>in</strong>em Verständigungsprozess<br />

der Modellträger;<br />

• soll e<strong>in</strong>e Vielgestaltigkeit der Jugendfreiwilligendienste <strong>und</strong> –projekte ermöglichen<br />

<strong>und</strong> nicht verh<strong>in</strong>dern;<br />

• wird sich auch mit Begriffen, vor allem aber mit den h<strong>in</strong>ter diesen Begriffen<br />

stehenden konzeptionellen Gr<strong>und</strong>annahmen ause<strong>in</strong>ander zu setzen haben;<br />

44 Wir beschränken uns dabei bewusst auf jene Aspekte, die sich aus den hier zu Gr<strong>und</strong>e gelegten<br />

Modellevaluationen <strong>und</strong> Diskussionen ergeben, referieren also nicht erneut Handlungsempfehlungen,<br />

die <strong>in</strong> anderen Zusammenhängen zur Weiterentwicklung von Freiwilligen-Modellen<br />

vorgelegt worden s<strong>in</strong>d (vgl. etwa BMFSFJ o. J., S. 181-260; DIAKONISCHES WERK<br />

WÜRTTEMBERG 2003, S. 56-66). Möglicherweise könnte am Ende des unten (S. 189) vorgeschlagenen<br />

Diskussionsprozesses e<strong>in</strong> umfassendes, von vielen Akteuren entwickeltes Positionspapier<br />

zur Weiterentwicklung der Freiwilligendienste <strong>und</strong> –projekte <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> e<strong>in</strong>schließlich<br />

der politischen <strong>und</strong> rechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen stehen.

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