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Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt in Baden-Württemberg

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Neue Formen von Jugendfreiwilligendiensten <strong>und</strong> –projekten<br />

kalen Öffentlichkeit zu gute kommt), oder ob z.B. e<strong>in</strong> Sportverband mit dem Ziel,<br />

sich <strong>in</strong> der Stadt wieder <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung zu br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> neue Mitglieder zu gew<strong>in</strong>nen,<br />

e<strong>in</strong> öffentlichkeitswirksames sportliches Event-Projekt <strong>in</strong>itiiert (von dem natürlich<br />

auch Nicht-Mitglieder profitieren).<br />

Auch mit Blick auf die länger- <strong>und</strong> mittelfristigen Dienste hatte sich ja bereits feststellen<br />

lassen, dass sie – neben dem Nutzen, den sie für die Jugendlichen stiften –<br />

immer auch e<strong>in</strong>en „Werbeaspekt“ für den jeweiligen Träger haben (s. o. 2.1.3 c, S.<br />

195): Wenn zum Beispiel das Evangelische Jugendwerk <strong>Württemberg</strong> oder der<br />

Kreisjugendr<strong>in</strong>g im Alb-Donau-Kreis neue Modelle für Jugend-Freiwilligendienste<br />

anbieten, so dürfen sie sich davon durchaus auch e<strong>in</strong>en „Gew<strong>in</strong>n“ für ihre reguläre<br />

verbandliche Jugendarbeit erhoffen (positives Image, neue Mitglieder, Engagierte<br />

usw.).<br />

Betont sei schließlich, dass sich mit der vorgeschlagenen Unterscheidung ke<strong>in</strong>e Zuweisung<br />

von Wertigkeiten – weder <strong>in</strong> die e<strong>in</strong>e noch <strong>in</strong> die andere Richtung - verb<strong>in</strong>det.<br />

Nicht leicht zu klären ist die e<strong>in</strong>gangs angesprochene Frage, wie <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

Schulprojekte, <strong>in</strong> denen sich Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler im sozialen, ökologischen<br />

etc. Bereich engagieren, die aber - wenn sie e<strong>in</strong>mal vere<strong>in</strong>bart s<strong>in</strong>d - für die<br />

gesamte Klasse verpflichtend s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>geordnet werden können (2.1.3 a, S. 188). Dass<br />

solche Projekte (unbeschadet ihres verpflichtenden Charakters) für die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler durchaus nutzbr<strong>in</strong>gend s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> auch von ihnen selbst im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

durchweg positiv bewertet werden, war bereits vermerkt worden 48 . Dennoch schlagen<br />

wir vor, hier schlicht von sozialen, ökologischen etc. Projekten zu sprechen. Wo die<br />

Wahl besteht, im Rahmen e<strong>in</strong>er Projektwoche entweder beispielsweise e<strong>in</strong>en PC-Kurs<br />

zu machen oder sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>dergarten zu engagieren, ist der Begriff des Freiwilligenprojekts<br />

dagegen durchaus angemessen.<br />

c. Zieldimensionen <strong>und</strong> Qualitätsziele<br />

Die gr<strong>und</strong>legenden Zieldimensionen „Soziales Lernen ermöglichen“ <strong>und</strong> „Zivilgesellschaft<br />

stärken“ sollten ebenso wie die Qualitätsziele, die als für e<strong>in</strong>en konstruktiven<br />

Verlauf wesentlich herausgearbeitet wurden, für alle Jugendfreiwilligendienste<br />

<strong>und</strong> -projekte gewährleistet werden.<br />

Was die - den e<strong>in</strong>zelnen Zielen <strong>und</strong> Standards voraus- bzw. zu Gr<strong>und</strong>e liegende -<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Qualität von Jugendfreiwilligendienste <strong>und</strong> -projekten angeht, so plädieren<br />

wir dafür, diese Qualität zwar auch, aber nicht primär <strong>in</strong> der Erledigung gesellschaftlich<br />

wünschenswerter oder notwendiger Aufgaben zu sehen, sondern vor allem<br />

sowohl <strong>in</strong> der Ermöglichung sozialen Lernens für die Jugendlichen als auch im praktischen<br />

Kennen lernen von freiwilligem <strong>Engagement</strong> als zivilgesellschaftlicher<br />

Handlungsform.<br />

Mit dieser Positionierung sprechen wir uns auf der e<strong>in</strong>en Seite klar gegen e<strong>in</strong>e<br />

„Verzwecklichung“ von Jugend-Freiwilligenmodellen aus. Auch s<strong>in</strong>d wir der Me<strong>in</strong>ung,<br />

dass e<strong>in</strong>e - <strong>in</strong> sich wünschenswerte - Ausweitung von Jugendfreiwilligendiens<br />

48 Zur gleichen E<strong>in</strong>schätzung waren auch die Teilnehmenden e<strong>in</strong>es Fachtreffens des Geme<strong>in</strong>denetzwerks<br />

<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> zum Thema „Generationenverb<strong>in</strong>dende Projekte“<br />

im Herbst 2002 <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>en gelangt: „<strong>Bürgerschaftliches</strong> <strong>Engagement</strong> ist freiwilliges<br />

<strong>Engagement</strong>. Dem widerspricht nicht, K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche auch gezielt zur Begegnung<br />

mit älteren Generationen zu führen, also nicht alle<strong>in</strong> auf bereits vorhandene Motivationen zu<br />

bauen. Dies zeigen z.B. Erfahrungen von Schulen, die generationenübergreifende Projekte<br />

zum festen Bestandteil ihrer pädagogischen Arbeit gemacht haben“ (GEMEINDETAG 2003).<br />

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