Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...
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haben –, nämlich einer Information, sondern ein aktiver Vorgang der<br />
Konstruktion von Wirklichkeit. Ergänzend zu Maturana und Varela<br />
muß gesagt werden, daß dann, wenn wir von unterschiedlichen Systemen<br />
ausgehen, es das psychische System ist, das wahrnimmt und lernt,<br />
vermittelt über den Organismus oder über das soziale System.<br />
Schwarzer (1990, 1992, 1996), ein Anhänger eines präventiven Verständnisses<br />
von <strong>Gesundheit</strong>slernen, gibt mit seiner sozial-kognitiven<br />
Theorie des <strong>Gesundheit</strong>sverhaltens Beispiele dafür, daß <strong>nicht</strong> erst in<br />
der Ausführung der Handlung, z.B. „mit dem Rauchen aufhören“,<br />
sondern bereits in der Intentionsbildung andere als in klassischen Lernmodellen<br />
erwartete Prozesse der Wahrnehmung stattfinden. Menschen<br />
halten z.B. trotz vorhandener anderer Informationen die Gefährlichkeit<br />
des durch Rauchen verursachten Lungenkrebses für weniger hoch,<br />
als wissenschaftliche, diesen Personen zugängliche Daten dies „objektiv“<br />
besagen, oder sie glauben <strong>nicht</strong> an den Zusammenhang von Rauchen<br />
und Lungenkrebs, oder sie halten den Zusammenhang zwar für<br />
real und schätzen die Gefahr, durch Rauchen Lungenkrebs zu bekommen,<br />
als hoch ein, fühlen <strong>sich</strong> persönlich aber <strong>nicht</strong> von dieser Gefahr<br />
bedroht, sondern unverwundbar. Statistische, wissenschaftliche Beweise<br />
ändern an dieser Wahrnehmung <strong>nicht</strong>s. Menschen können <strong>sich</strong> darüber<br />
hinaus zwar für persönlich bedroht halten, glauben aber <strong>nicht</strong> an<br />
ihre eigene Fähigkeit, mit dem Rauchen aufzuhören, z.B. weil sie <strong>sich</strong><br />
einer Sucht unterlegen fühlen, der sie <strong>nicht</strong> widerstehen können. Erst<br />
wenn sie auch an diese Fähigkeit glauben und vielleicht auch noch sozial<br />
in der Intentionsbildung unterstützt werden, kommt die Ab<strong>sich</strong>t,<br />
mit dem Rauchen aufhören zu wollen, zustande, und zwischen dieser<br />
Ab<strong>sich</strong>t und ihrer Verwirklichung liegen noch einmal lange Wege auch<br />
persönlicher Wahrnehmungen und Einschätzungen.<br />
Was Schwarzer als Phänomene der Intentionsbildung beschreibt, ließe<br />
<strong>sich</strong> auch als Konstruktion eigener Wirklichkeit formulieren. In bezug<br />
auf <strong>Gesundheit</strong> haben diese Konstruktionen besondere Bedeutung,<br />
weil es <strong>sich</strong> <strong>nicht</strong> grundsätzlich ausschließen <strong>läßt</strong>, daß z.B. eine Wirklichkeitskonstruktion<br />
persönlicher Unverwundbarkeit mit dem statistischen<br />
Zufall zusammenhängt, daß diese Person trotz Rauchen <strong>nicht</strong> an<br />
Lungenkrebs erkrankt. 16 Die Existenz dieses Zusammenhanges <strong>läßt</strong><br />
<strong>sich</strong> ebensowenig ausschließen wie seine Nichtexistenz. Mit anderen<br />
Worten: Wir können in bezug auf <strong>Gesundheit</strong> zumindest <strong>nicht</strong> ausschließen,<br />
daß diese subjektiven Konstruktionen zu anderen „objektiven“<br />
Realitäten führen. Ethisch problematisch ist, daß der subjektive<br />
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