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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Unterscheidung ist die zwischen lebend (die Autopoiese aufrechterhaltend)<br />

oder <strong>nicht</strong> lebend. Ihr Ergebnis ist die Aufrechterhaltung der<br />

Unterscheidung zwischen autopoietischem System (hier der menschliche<br />

Organismus) und Umwelt. Entweder gelingt es dem Organismus,<br />

seine innere Struktur aufrechtzuerhalten, seine Operationen fortzuführen,<br />

dann lebt er weiter, oder es gelingt ihm <strong>nicht</strong>, dann ist er tot (Simon,<br />

1995a, S.66).<br />

Der Organismus des Menschen unterscheidet in diesem Sinn <strong>nicht</strong><br />

zwischen gesund und krank. Die Prozesse, die als körperliche Krankheiten<br />

bezeichnet werden, sind strukturdeterminierte Reaktionen des<br />

Systems Organismus auf interne Veränderungen oder auf perturbierende<br />

Interaktionen mit der Umwelt (Bakterien, Schadstoffe, soziale Ereignisse<br />

etc.). Es gibt keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen<br />

<strong>Gesundheit</strong> und Krankheit, denn die Struktur der autopoietischen<br />

Einheit ist die gleiche. Um als krank definiert zu werden, bedarf es der<br />

Symptome, d.h. beobachtbarer Ereignisse, Prozesse oder Zustände, die<br />

als abweichend vom selbstverständlich erwarteten Zustand eines<br />

menschlichen Körpers oder seines Verhaltens unterschieden werden<br />

müssen (a.a.O., S.22).<br />

Bezogen auf die Vorgänge um <strong>Gesundheit</strong> und (körperliche) Krankheit<br />

lassen <strong>sich</strong> die folgenden möglichen Veränderungen im Organismus<br />

eines Menschen beschreiben:<br />

– durch interne Vorgänge ausgelöste Zustandsveränderungen, die der<br />

Organismus ohne Veränderung seiner Organisation erfahren kann,<br />

d.h. <strong>Gesundheit</strong> mit Symptomen oder ohne Krankheitssymptome,<br />

– durch Perturbation ausgelöste Zustandsveränderungen, die der Organismus<br />

ohne Veränderung seiner Organisation erfahren kann, d.h.<br />

ebenfalls <strong>Gesundheit</strong> mit Symptomen oder ohne Krankheitssypmtome,<br />

– destruktive, interne Veränderungen (Krankheit), die zur Auflösung<br />

(dem Tod) führen,<br />

– Veränderungen durch destruktive Perturbationen (krankmachende,<br />

zerstörende Perturbationen), die zur Auflösung (dem Tod) führen.<br />

Dies bedeutet, daß Krankheit kein materieller oder geistiger Dämon<br />

ist, der einen Organismus besetzt hält, sondern eine vom Organismus<br />

selbst bestimmte – dennoch leidbringende und unter Umständen tödliche<br />

– Art, mit Veränderungen, die aus <strong>sich</strong> selbst heraus entstanden<br />

sein können oder durch äußere Einwirkungen ausgelöst werden, umzugehen.<br />

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