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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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eagieren. Zudem muß ein Mensch, der in einer (von ihm so wahrgenommenen)<br />

Atmosphäre des Vertrauens Verhalten zeigt, das von anderen<br />

Beobachtern als Vertrauen wahrgenommen wird, noch lange <strong>nicht</strong><br />

vertrauensvoll sein (d.h. er kann in anderen Situationen ein Verhalten<br />

zeigen, das andere BeobachterInnen als Vertrauen wahrnehmen). Nach<br />

Luhmann (1994, S.316) ist es gerade der Vorteil binärer Schemata, daß<br />

das Einbringen eines Schemas dem anderen System die Wahl zwischen<br />

beiden Möglichkeiten <strong>läßt</strong>. Dies gilt auch für die Interaktion selbst:<br />

Wenn es auch dem Alltagsdenken (d.h. einer gebräuchlichen Wirklichkeitskonstruktion)<br />

entspricht, daß eine vertrauensvolle Atmosphäre die<br />

Äußerung von Vertrauen erleichtert (Mißtrauen aber <strong>nicht</strong> ausschließt),<br />

kann Nähe ebenso wahrscheinlich zu Distanz wie zu Nähe<br />

führen.<br />

Tausch/Tausch (1979, nach Becker, 1995) fassen die beiden Hauptdimensionen<br />

Wertschätzung versus Geringschätzung und Lenkung versus<br />

Autonomie in ein Koordinatensystem, in das das Verhalten einzelner<br />

LehrerInnen oder ErzieherInnen eingetragen werden kann. Ein<br />

vergleichbares und mit dem Lehrerverhalten in Zusammenhang stehendes<br />

Koordinatensystem mit den Achsen negative bzw. positive Gefühlsvorgänge<br />

und Freiheit des Handelns (Fremdbestimmung versus<br />

Selbstbestimmung) beschreibt Schülerreaktionen. Mit diesem Koordinatensystem<br />

versuchen Tausch/Tausch, wie ihre Vorgänger (Schaefer,<br />

1959; Fittkau, 1969) und später Becker (1995), eine professionelle<br />

Haltung meßbar zu machen.<br />

Die beiden Hauptdimensionen werden von Tausch/Tausch (1973, S.<br />

202) <strong>nicht</strong> gleichgewichtig beschrieben. Sie halten die emotionale Dimension<br />

für bedeutsamer. Ein hohes Ausmaß emotionaler Wertschätzung<br />

ist ein wesentliches Element hilfreicher zwischenmenschlicher<br />

Interaktion und führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu konstruktiven<br />

Effekten beim Gegenüber (a.a.O., 1973, S.327). Wertschätzung führt<br />

zu reziproken Affekten bei den „Erzogenen“, baut Angst, Un<strong>sich</strong>erheiten<br />

und seelische Beeinträchtigung durch Gegenkonditionierung ab,<br />

verstärkt positive Bekräftigung, gibt ein gutes Modell ab und erhöht<br />

die Effekte des Beobachtungslernens, kann die ungünstigen Effekte<br />

starker Dirigierung/Lenkung mindern, führt vermutlich zu einer besseren<br />

psychologischen Funktionstüchtigkeit der Persönlichkeit. Tausch/<br />

Tausch vermuten außerdem, daß Verteidigungs- und Oppositionshaltungen<br />

vermindert werden, daß die Selbstachtung und das Selbstvertrauen<br />

einer Person gefördert und andere Personen besser akzeptiert<br />

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