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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Einige westliche Verfahren der Körperarbeit und Psychotherapie wie<br />

Eutonie, Feldenkrais, Atemarbeit nach Middendorf, Gestaltarbeit und<br />

Reich‘sche Körperarbeit haben zumindest einen Teil ihrer Wurzeln in<br />

den ersten Jahrzehnten diesen Jahrhunderts in der Arbeit der Gymnastiklehrerin<br />

Elsa Gindler, aber auch Tänzerinnen um die Jahrhundertwende<br />

wie Isadora Duncan oder Mary Wigman haben die heutigen<br />

körperorientierten Verfahren mitgeprägt und neue Umgangsweisen mit<br />

Körperlichkeit erfunden. Es waren meist politische und erzieherische,<br />

psychosoziale Ab<strong>sich</strong>ten damit verbunden (Blättner, 1992b, S.19ff.;<br />

Nitschke, 1988, S.76ff.; Klein, 1992), deren Ideen aus sozialen Bewegungen<br />

(der Arbeiterbewegung, der Jugendbewegung, der ersten Frauenbewegung)<br />

kamen. Während viele Körperhaltungen (Bauch rein,<br />

Brust raus, Beine anheben) zuvor die Bewegungen der Menschen vereinfachten<br />

und einengten, erweiterten die neuen Formen die Körperlichkeit<br />

(vgl. Nitschke, 1988, S.92), den Umgang mit <strong>sich</strong> selbst und<br />

der Umwelt. Selbstbestimmung war die Grundlage einer Entwicklung<br />

historisch neuer Formen von körperlicher, emotionaler und sozialer<br />

Bewegung. In der <strong>sich</strong> neu entwickelnden Strömung einer demokratischen<br />

Struktur sozialer Systeme waren solche Prozesse der Erziehung<br />

zur Selbstbestimmung sinnvoll. Für die Erwachsenenbildung, die<br />

durch soziale Bewegungen entstanden war, ergab es Sinn, <strong>sich</strong> dieser<br />

Strömung zu öffnen. <strong>Gesundheit</strong>sbildung war ein Ausdruck sozialen<br />

und freiheitlichen Denkens.<br />

Aber <strong>nicht</strong> nur eine Art der Bewegungskultur entwickelte <strong>sich</strong> in dieser<br />

Zeit. Es waren Einflüsse asiatischer Bewegungsweisen ebenso festzustellen<br />

wie Einflüsse, die die Bewegung des einzelnen – etwa im<br />

Marschieren – fremdbestimmten. Nitschke (1988, S.116) unterscheidet<br />

drei Arten von Bewegung mit einer gesellschaftlich jeweils bevorzugten<br />

Wirkung:<br />

– „Richtet <strong>sich</strong> die Bewegung (wie beim Turnier, beim Fechten, beim<br />

Fußball) auf ein Ziel, das in der Umgebung des Menschen (und somit<br />

im Raum) liegt, dann achtet er auf die Wirkungen, die die Bewegung<br />

von Ort zu Ort und so auch Umweltveränderungen ermöglichen.<br />

– Folgt eine Bewegung resonanzartig einer anderen Bewegung und gleicht<br />

<strong>sich</strong> ein Mensch (im Yoga, beim Jazztanz) dieser an, dann spürt er den<br />

Bewegungsvorgang (und dessen Gliederung der Zeit) binnenkörperlich<br />

und hält die Wirkungen für wichtig, die eine Angleichung verursachen.<br />

– Entspricht ein Mensch einer Bewegung (wie beim Taijiquan und bei<br />

fernöstlichen Kampfsportarten) mit einer antwortenden Bewegung,<br />

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