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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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denen zu überlassen, die von der Situation betroffen sind und durch<br />

ihre jeweiligen Rollen das Konstrukt herstellen: den Teilnehmenden<br />

und den KursleiterInnen bzw. den TherapeutInnen und den KlientInnen<br />

und denen, die das Setting gewährleisten, und zwar in der Kommunikation<br />

selbst. Einzelne Personen können in unterschiedlichen<br />

Situationen einmal TherapeutIn und einmal <strong>Gesundheit</strong>sbildnerIn<br />

sein. Die Unterscheidung ist eine kommunikative Festlegung im Rahmen<br />

des vorgegebenen Settings über die zugrunde liegende Differenz,<br />

<strong>nicht</strong> aufgrund scheinbar objektiven Verhaltens unterschiedlicher Personen.<br />

Probleme entstehen da, wo diese Festlegung <strong>nicht</strong> als Einigungsprozeß<br />

funktioniert (z.B. wenn eine teilnehmende Person an einer<br />

Bildungsveranstaltung Therapieerwartungen hat) oder der Einigungsprozeß<br />

dem Setting widerspricht (z.B. wenn eine KursleiterIn in<br />

der Erwachsenenbildung <strong>sich</strong> mit den Teilnehmenden einig ist, daß<br />

Therapie stattfinden soll, die Einrichtung damit aber <strong>nicht</strong> einverstanden<br />

sein kann). Der Einigungsprozeß folgt erschwerend <strong>nicht</strong> ausschließlich<br />

verbal (der Satz „Therapieerwartungen kann <strong>nicht</strong> entsprochen<br />

werden“ kann auch Begehrlichkeiten wecken und das Gegenteil<br />

des Gewünschten bewirken, vgl. Siebert, 1996a) und <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> nur<br />

bedingt von außen beobachten.<br />

Bezieht man Luhmanns Sichtweise von Interpenetration ein, <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong><br />

das Phänomen noch einmal schärfer fassen:<br />

– Die Interpenetration zwischen TherapeutIn und KlientIn und zwischen<br />

KursleiterIn und Teilnehmenden ist als Interpenetration qualitativ<br />

<strong>nicht</strong> zu unterscheiden. Sie unterscheidet <strong>sich</strong> durch den Grad<br />

der Intimität (der in der Therapie höher sein muß als in der Bildungsarbeit)<br />

und durch die zugrunde liegende binäre Differenz (gesund/krank<br />

versus wissend/<strong>nicht</strong>wissend). Sprechen wir von der<br />

Ebene der Interpenetration sind die Vorgänge insoweit gleich, als sie<br />

<strong>nicht</strong> durch den Grad der Intimität oder die Art der zugrunde liegenden<br />

Differenz bestimmt werden.<br />

– Für die Interaktion als soziales System ist die Organisation Erwachsenenbildung<br />

oder die Organisation Therapie Umwelt. Sie unterscheiden<br />

<strong>sich</strong> also insofern, als <strong>sich</strong> die Umwelt der Interaktion unterscheidet<br />

(dies wurde zuvor mit dem Setting-Begriff zu fassen versucht).<br />

– Das soziale System der Organisation Erwachsenenbildung muß <strong>sich</strong><br />

von seiner Umwelt, zu der auch Therapie gehört, abgrenzen, weil<br />

dies für seine Aufrechterhaltung notwendig ist, aber eben als seine<br />

eigene Umwelt.<br />

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