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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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entstehen in der Interaktion und Kommunikation eines lebenden Systems<br />

mit <strong>sich</strong> selbst. Die Medien dieser Kommunikation sind der Organismus<br />

und das soziale System. Psychische Strukturen entstehen, so <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> zusammenfassen,<br />

in einem selbstreferentiellen Prozeß, bei dem das Individuum<br />

<strong>sich</strong> selbst Botschaften und Mitteilungen gibt – über <strong>sich</strong> selbst und die<br />

Welt; und diese Botschaften finden ihren Weg zurück über die Vermittlung<br />

körperlicher und sozialer Prozesse“ (a.a.O., S.62). Psychische Systeme<br />

sind, mit anderen Worten, niemals direkt der Fremdbeobachtung zugänglich,<br />

sondern nur jeweils vermittelt über Kommunikation (als Elemente<br />

des sozialen Systems) oder über den Organismus. Innerhalb des<br />

psychischen Systems differenziert Simon übrigens <strong>nicht</strong> zwischen Denken<br />

und Fühlen, ebenfalls <strong>nicht</strong> zwischen Bewußtem und Unbewußtem.<br />

15<br />

Der Organismus ist in seinen inneren Vorgängen der Beobachtung von<br />

außen zunächst ebenfalls schwer zugänglich. Direkt beobachtbar ist an<br />

einem selbstreferentiellen System niemals das, was innen, d.h. jenseits<br />

der Grenze Systemumwelt, stattfindet, sondern nur das, was außen,<br />

diesseits der Grenze Systemumwelt, stattfindet oder als Aktivität an der<br />

Grenze vom Außenstandpunkt erkennbar ist. Die Medizin ist darum<br />

bemüht, durch verschiedene Verfahren von Eingriffen in das autopoietische<br />

System (Aufschneiden, Einführen, Abbilden) die Grenze Systemumwelt<br />

jeweils zu verändern, um andere Formen der Sichtbarmachung<br />

zu ermöglichen, dies ändert aber <strong>nicht</strong>s daran, daß das jeweilige Innen<br />

<strong>nicht</strong> beobachtbar bleibt. Der Unterschied zum psychischen System<br />

besteht darin, daß die Grenze des Organismus direkt beobachtbar<br />

bleibt, die des psychischen Systems aber nur vermittelt über das soziales<br />

System oder den Organismus. So sehr ich ein Gehirn auch aufschneiden,<br />

mikroskopieren oder messen mag, die Gedanken und Gefühle<br />

des psychischen Systems zeigen <strong>sich</strong> <strong>nicht</strong>.<br />

Um diesen Unterschied zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, daß Simon<br />

wie Luhmann (1994, vgl. auch Simon, 1995a, S.56) das soziale<br />

System <strong>nicht</strong> als Ansammlung und Ordnung von Menschen betrachten.<br />

Die Elemente des sozialen Systems sind Kommunikationen, <strong>nicht</strong><br />

Personen. Das soziale System ist nach Simon (a.a.O., S.58) hier vergleichbar<br />

mit einem Spiel, das <strong>nicht</strong> aus den Spielern (Personen), sondern<br />

aus den Spielzügen (Kommunikationen) und Spielregeln besteht.<br />

Geäußerte Gedanken und Gefühle sind Bestandteile vom Kommunikation,<br />

damit Elemente des sozialen Systems und <strong>nicht</strong> des psychischen<br />

Systems. Es gibt keinen Grund, zwingend anzunehmen, daß<br />

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