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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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so beschreibbar zu machen, ist es hilfreich, nach Kategorien zu suchen,<br />

die in der Theorie zum Verhalten von ErzieherInnen, TherapeutInnen,<br />

LehrerInnen oder ähnlichem schon beschrieben sind, und sie hin<strong>sich</strong>tlich<br />

ihrer Nützlichkeit für eine professionelle Haltung mit dem Ziel<br />

„Erweiterung der Möglichkeiten“ zu überprüfen. Geht man von Luhmanns<br />

(1994, S.311) Theorie aus, daß psychische Systeme in der Interpenetration<br />

die Komplexität eines anderen Systems nutzen können,<br />

indem sie <strong>sich</strong> von ihm unterscheiden, und dazu binäre Schemata<br />

brauchen, die Komplexität reduzieren, wäre es sinnvoll, Differenzschemata<br />

zu suchen, die Haltungen beschreiben können. Dies müßte Informationsverarbeitung<br />

möglich machen, ohne zu versuchen, KursleiterInnen<br />

von vornherein auf eine Seite des Differenzschemas festzulegen.<br />

Zuvor ist aber ein Modell zu entwickeln, das beschreiben kann, wie die<br />

Lehrmethode zum Lehrinhalt wird oder wie Handeln von KursleiterInnen<br />

und Handeln von TeilnehmerInnen in der Interaktion zusammenhängen.<br />

Einige AutorInnen der pädagogischen Psychologie (Tausch/<br />

Tausch, 1973; Becker, 1995) gehen davon aus, daß es einen Zusammenhang<br />

zwischen dem Verhalten von Erziehern und dem Verhalten<br />

der Erzogenen und ihrer Persönlichkeitsstruktur, damit auch ihrer<br />

Chance auf <strong>Gesundheit</strong>, gibt. Sie nehmen an, daß das Handeln einer<br />

Person in der Interaktion das Handeln anderer Personen über die Interaktion<br />

hinaus bestimmen kann.<br />

Im Unterschied zu den <strong>sich</strong> ab den siebziger Jahren allmählich durchsetzenden<br />

systemischen Modellen ist das Grundmodell der Beeinflussung<br />

seelischer Prozesse durch Erziehung bei Tausch/Tausch noch eng<br />

an einfachen Reiz-Reaktions-Modellen orientiert. „Durch das Verhalten<br />

des Erziehers werden im unmittelbaren persönlichen Kontakt mit Jugendlichen<br />

bei diesen bestimmte Reizungen (Reizkonstellationen) der Sinnesorgane<br />

bewirkt. Diese Reizkonstellationen führen zu Änderungen der zentralen<br />

physiologischen Erregungsvorgänge im Individuum ... Als Folge derartiger<br />

Änderungen von bewußten Erlebnisinhalten sowie von physiologischen<br />

(<strong>nicht</strong> bewußten) Vorgängen treten – überwiegend entsprechend den<br />

physiologischen Gesetzmäßigkeiten des Lernens – Veränderungen im gegenwärtigen<br />

und zukünftigen Verhalten und Erleben von Individuen ein“<br />

(1973, S.39ff.). Neben der unmittelbaren Änderung des Erlebens und<br />

Verhaltens aufgrund der Reizkonstellation des Erzieherverhaltens bestehen<br />

Zusammenhänge zu späteren Verhaltensweisen und Einstellungen.<br />

Dies wird von Tausch/Tausch damit erklärt, daß häufige Erfah-<br />

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