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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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1.2 Differenzen von <strong>Gesundheit</strong>s- und Krankheitsmodellen in der<br />

Wissenschaft<br />

Lafaille (1994, S.233ff.) sieht ein Auseinanderdriften unterschiedlicher<br />

wissenschaftlicher <strong>Gesundheit</strong>svorstellungen und Paradigmen zu <strong>Gesundheit</strong>,<br />

aus denen <strong>sich</strong> jeweils spezifische gesunde Lebensweisen-Programme<br />

ableiten lassen, die <strong>sich</strong> in ihren Intentionen und ihren Ratschlägen<br />

immer weiter voneinander unterscheiden. Dies führt – das<br />

<strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> in der Praxis beobachten – dazu, daß Menschen <strong>sich</strong> entweder<br />

ihre individuellen Glaubenssätze heraussuchen, die sie dann mit<br />

Vehemenz verteidigen – z.B. „Jeden Tag eine Möhre und drei Walnüsse<br />

essen schützt vor Herzinfarkt und Schlaganfall“ oder „Mit Yoga bleibe<br />

ich gesund bis in das hohe Alter“ –, oder aber <strong>sich</strong> handlungsunfähig<br />

und überfordert fühlen und alles so belassen, wie es war. Lafaille fordert<br />

die Einführung von Metatheorien, die möglichst viele Teilaspekte<br />

integrieren können. Nach seiner Einschätzung gibt es im Prinzip unzählige<br />

Möglichkeiten, theoretische Ein<strong>sich</strong>ten und Themenbereiche<br />

der <strong>Gesundheit</strong>swissenschaft zu klassifizieren. Er schlägt eine Vier-Felder-Matrix<br />

vor, in deren Mitte die Realität steht. Die vier Felder der<br />

Matrix ergeben <strong>sich</strong> aus naturwissenschaftlicher versus geisteswissenschaftlicher<br />

Sicht und individuumzentrierter versus gesellschaftlich auf<br />

größere Zusammenhänge zentrierter Sicht. Hieraus ergeben <strong>sich</strong> ein<br />

biomedizinisches, ein existentiell/anthropologisches, ein systemisches<br />

(von einem naturwissenschaftlichen Ausgangspunkt in größeren Zusammenhängen<br />

denkend) und ein kulturlogisches Paradigma (ebd.).<br />

Göpel (1994b) vereinfacht diese Matrix (biomedizinisches, psychosomatisches,<br />

ökologisches, soziales Paradigma) und schlägt eine systemische<br />

Sichtweise als integrierendes Konzept vor.<br />

Becker (1992, S.93ff.) unterscheidet einzelne Modelle von <strong>Gesundheit</strong><br />

und Krankheit jeweils danach, ob sie primär gesundheitsorientiert oder<br />

primär krankheitsorientiert sind. Je nach Herkunft konstatiert er dann<br />

das Überwiegen eines biomedizinischen Paradigmas, eines psychosozialen<br />

Ansatzes, eines aus der Streßforschung abgeleiteten Modells.<br />

Im biomedizinischen Störungsmodell wird Krankheit als Folge gestörter<br />

somatischer Prozesse aufgefaßt, die mit ärztlichen Eingriffen behandelbar<br />

ist. Ein Maschinenmodell des Körpers überwiegt. Nichtfunktionierendes<br />

kann dann substituiert oder repariert werden. Krankheit und<br />

<strong>Gesundheit</strong> sind eindeutige Gegensätze. Dieses schematische und deshalb<br />

leicht umsetzbare Modell ist aufgrund seiner Erfolge in der Be-<br />

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