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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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ziger Jahren den Deutungsmusteransatz geprägt hat. Eine konstruktivistische<br />

Erkenntnis- und Lerntheorie ergänzt und radikalisiert seiner<br />

Meinung nach den Deutungsmusteransatz. Daß die Theorie der Erwachsenenbildung<br />

das Subjekt in seiner Lebenswelt theoretisch in den<br />

Mittelpunkt gestellt hat und <strong>sich</strong> beispielsweise in den achtziger Jahren<br />

mit der Frage der Teilnehmerorientierung/Adressatenorientierung/<br />

Animation Erwachsener zum Lernen intensiv auseinandergesetzt bzw.<br />

sie zum dominierenden Thema gemacht hat, 27 <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> mit einer Besonderheit<br />

des sozialen Systems organisierter Erwachsenenbildung erklären:<br />

Im Unterschied zu anderen Bildungsbereichen ist Teilnahme in<br />

der Erwachsenenbildung eine freiwillige. Erwachsenenbildung muß<br />

<strong>sich</strong> in der Folge um ihre Teilnehmenden bemühen. Dieser strukturelle<br />

Unterschied hat die Erwachsenenbildungstheorie als spezifische Bildungstheorie<br />

möglicherweise stärker geprägt als die Art des Lernens<br />

von Erwachsenen im Vergleich zu dem von Kindern und Jugendlichen.<br />

Für die augenblickliche historische Situation ist diese Freiwilligkeit<br />

ange<strong>sich</strong>ts einer zunehmenden Bedeutung der Weiterqualifizierung für<br />

den und im Arbeitsmarkt in Teilen des organisierten Lernens zu relativieren.<br />

Es erscheint historisch passend, bisherige theoretische Konstrukte<br />

dahingehend <strong>nicht</strong> in Frage zu stellen, aber weiterzuentwickeln,<br />

daß das Subjekt (das psychische System) in seiner Lebenswelt (in Beziehung<br />

zu seiner Umwelt) <strong>nicht</strong> an Bedeutung verliert, <strong>sich</strong> aber der<br />

Fokus der Aufmerksamkeit stärker auf die Interaktion und auf die psychischen<br />

Systeme als Teile der Umwelt des sozialen Systems (der Interaktion)<br />

und die Ereignisse an der Grenze zwischen System und Umwelt<br />

verschiebt. Das Subjekt bleibt dabei im Aufmerksamkeitsfenster,<br />

aber <strong>nicht</strong> als normativer Maßstab, sondern weil dies unvermeidlich<br />

ist, da es Subjekte sind, die <strong>sich</strong> Wissen aktiv aneignen, und <strong>nicht</strong><br />

Lernobjekte, die Wissen passiv aufnehmen.<br />

Diese Passung, die hier für die Erwachsenenbildungstheorie insgesamt<br />

behauptet wird, erscheint in der augenblicklichen historischen Situation<br />

für die <strong>Gesundheit</strong>sbildung ebenfalls gegeben zu sein: War sie<br />

bisher in ihrer Betonung von Subjekt und Lebenswelt 28 an der Grenze<br />

zwischen <strong>Gesundheit</strong>sförderung (<strong>Gesundheit</strong>skurse in anderen sozialen<br />

Systemen) und <strong>Gesundheit</strong>sbildung (<strong>Gesundheit</strong>skurse in dem<br />

sozialen System organisierte Erwachsenenbildung) eher Form als Medium,<br />

sieht sie <strong>sich</strong> jetzt einer Umwelt gegenüber, in der erneut das System<br />

<strong>Gesundheit</strong>sbildung auf medizinische Qualitätsmaßstäbe reduziert<br />

wird. Eine konstruktivistisch-systemische Sichtweise böte die<br />

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