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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Unsere jeweilige Wirklichkeitskonstruktion hat <strong>sich</strong> dabei ontogenetisch<br />

– durch Lernprozesse und Lebenswege – entwickelt, und dies beinhaltet<br />

innerhalb eines sozialen Systems, in dem Menschen leben. Sie<br />

ist sozial ausgehandelt. Lernen in Gruppen hat gegenüber dem Lernen<br />

einzelner den Vorteil, diesen Prozeß sozialer Aushandlung erfahrbar zu<br />

machen.<br />

Arnold/Siebert (1995, S.165) folgern daraus, „daß eine deutungsmusterbezogene<br />

Erwachsenenbildung es mit Wirklichkeiten ,zweiter Ordnung‘ zu<br />

tun hat, mit ,Als-ob-Fiktionen‘ (Watzlawick) deren ,Realitätsnähe‘, ,Richtigkeit‘<br />

und ,Aufgeklärtheit‘ weniger entscheidend ist als ihre Funktionalität,<br />

und daß das Erwachsenenlernen stärker von den formalen Aspekten<br />

der lebensweltinternen Viabilität von Deutungen her untersucht und professionell<br />

gestaltet werden muß.“ Ihre Ab<strong>sich</strong>t ist es, deutlich zu machen,<br />

daß Erwachsenenbildung immer mit fremden Deutungsmustern –<br />

entstanden aus fremden Lebenswelten – zu tun hat und daß es nach<br />

erkenntnistheoretischer Prüfung <strong>nicht</strong> möglich ist, die fremden Deutungsmuster<br />

aufzuklären.<br />

Die Grundaussage einer konstruktivistischen Erwachsenenbildung,<br />

daß Erwachsene <strong>nicht</strong> lernen können, indem sie Wissen anderer übernehmen,<br />

sondern nur dadurch, daß sie neue Welt<strong>sich</strong>ten konstruieren,<br />

in dem sie bisherigen Konstrukten neue Lernerfahrungen hinzufügen,<br />

die für ihr Tun besser viabel sind, bedeutet andere Anforderungen an<br />

die professionelle Haltung der Lehrperson, als dies die alten Vorstellungen<br />

einer Pädagogik des „Nürnberger Trichters“ beinhaltet haben: Die<br />

Lehrperson überträgt <strong>nicht</strong> mehr das Wissen, das von Forschern erzeugt<br />

wurde, in den Kopf der Schüler, die wiederum ihre Köpfe für das<br />

neue Wissen öffnen müssen, sondern sie ermöglicht Prozesse der<br />

selbsttätigen und selbständigen Wissensaneignung. Sie schafft die Bedingungen<br />

für die Selbstorganisation der Lernenden: „Dabei zeichnet<br />

<strong>sich</strong> eine Art Steinbruch-Modell des Lehrens ab: Der Lehrende präsentiert<br />

bzw. moderiert ein offizielles Thema, welches von den Lernenden als Steinbruch<br />

genutzt wird, d.h., sie entnehmen ihm gewissermaßen die Bausteine<br />

bzw. Sinn(-bestand)teile, die sie zur Bearbeitung ihrer eigenen Lernthemen,<br />

d.h. – um im Bild zu bleiben – zum Bau bzw. Wiederaufbau ihres<br />

eigenen Sinnhauses, benötigen“ (a.a.O., S.151; vgl. auch S.128 und Arnold,<br />

1993a).<br />

Damit ziehen Arnold/Siebert auch einen – vorläufigen – Schlußstrich<br />

unter die Debatte um das optimale Maß an Teilnehmerorientierung.<br />

Es geht demnach weder darum, durch geschickte Mittel Lernprozesse<br />

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