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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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(Luhmann, 1994, S.203f.). Die Veränderung, die durch Kommunikation<br />

erfolgt, ist eine Einschränkung, in dem sie unbestimmte Beliebigkeit<br />

des jetzt noch Möglichen ausschließt, aber sie ist gerade dadurch<br />

eine Erweiterung, die die Möglichkeit der Ablehnung provoziert.<br />

Kontrolle und Korrektur von Kommunikation erfolgen dadurch, daß<br />

jeweils geprüft wird, ob die vorausgegangene Kommunikation verstanden<br />

worden ist; dies erfordert immer einen Teil der Aufmerksamkeit.<br />

Jede Anschlußkommunikation wird immer auch benutzt, um zu zeigen<br />

und zu beobachten, daß sie auf einem Verstehen der vorausgegangenen<br />

Kommunikation besteht. Ist dies <strong>nicht</strong> der Fall, kann über Kommunikation<br />

kommuniziert werden (auch wenn dies nur aus einem „Was?“<br />

besteht). Man kann zwar aufgrund eigener Erfahrungen so kommunizieren,<br />

daß man erwarten kann, verstanden zu werden, aber ob dies der<br />

Fall war, <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> erst im Anschlußverhalten überprüfen. So wird<br />

Kommunikation zum Prozeß, und zwar zu einem selbstreferentiellen<br />

Prozeß, der <strong>sich</strong> selbst erzeugt, wenn auch vielleicht nur für einen kurzen<br />

Zeitraum (Luhmann, 1994, S.198).<br />

Eine unerläßliche Voraussetzung für das Zustandekommen von Kommunikation<br />

ist, daß der/die AdressatIn als ein System fungiert, das<br />

<strong>nicht</strong> vollständig durch die eigene Vergangenheit determiniert ist, d.h.<br />

auf Information reagieren kann, <strong>sich</strong> durch seine Umwelt perturbieren<br />

lassen kann. Wäre eine Person durch ihre Persönlichkeit vollständig<br />

bestimmt, dann wäre Kommunikation überhaupt <strong>nicht</strong> möglich. Dies<br />

meint die strukturelle Kopplung zwischen psychischen Systemen und<br />

sozialem System. Das soziale System besteht <strong>nicht</strong> aus Menschen, sondern<br />

aus Kommunikation, aber es ist nur möglich, wenn psychische<br />

Systeme das Zustandekommen von Kommunikation ermöglichen.<br />

Beide Systeme sind auf ihre jeweilige Umwelt angewiesen.<br />

Gibt eine Kursleiterin Teilnehmenden der <strong>Gesundheit</strong>sbildung die<br />

Anweisung, in welcher Art sie ihre Beine und Arme bewegen und<br />

worauf sie dabei achten sollen, ist ein soziales System durch die Kommunikation<br />

entstanden, wenn (Mißverständnisse eingeschlossen) die<br />

Mitteilung darüber von den Teilnehmenden verstanden worden ist,<br />

unabhängig davon, ob die Teilnehmenden der Anweisung folgen wollen<br />

und aufgrund ihrer Beweglichkeit können oder dies <strong>nicht</strong> tun. Das<br />

mißbilligende Ge<strong>sich</strong>t der Kursleiterin, wenn die Anweisung <strong>nicht</strong><br />

befolgt ist, ist dabei ebenso Kommunikation wie das Beachten oder<br />

Nichtbeachten der Anweisung.<br />

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