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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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<strong>sich</strong> bei neueren Versuchen <strong>nicht</strong> als <strong>nicht</strong> passend zeigt. Fest eingeübte<br />

Handlungsstrukturen werden erst nach Störungen aus der Umwelt<br />

verändert.<br />

Auch Becker (1995) sieht sein Modell des Erzieherverhaltens als ein<br />

Modell der Bedingungen, dem ein Modell der Folgen zuzuordnen ist.<br />

Die Ursache aus der Systemumwelt, das Verhalten des Erziehers, führt<br />

zu einer Wirkung, zum Verhalten des Erzogenen. Beckers grundlegende<br />

These – gegründet vor allem auf Tausch/Tausch (1973) – ist, daß<br />

das Erzieherverhalten einem parallelen Folgeverhalten der Edukanden<br />

zuzuordnen ist. Wer mit Wertschätzung erzogen wird, wird im Regelfall<br />

mit Wertschätzung reagieren. Wer mit fordernder Kontrolle erzogen<br />

ist, wird kurz- oder mittelfristig mit Einordnung reagieren. Wer<br />

vernachlässigt wird, wird wahrscheinlich opponieren, wer bestätigt<br />

wird, wird <strong>sich</strong> vermutlich entfalten.<br />

Die konstruktivistische Kritik an dieser Sichtweise wurde in bezug auf<br />

die Ansätze von Tausch/Tausch oben bereits formuliert: Allenfalls wird<br />

hier das Schema in der Interaktion, aber <strong>nicht</strong> die Wahl der Möglichkeit<br />

vorgegeben, eine Determiniertheit des Verhaltens von Erzogenen<br />

durch das Verhalten der ErzieherInnen <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> aus konstruktivistischer<br />

Perspektive <strong>nicht</strong> halten. Die konstruktivistische Neuformulierung<br />

der These müßte heißen: Wenn in die Interaktion ein Verhalten<br />

eingebracht wird, das aus der Beobachterperspektive als Wertschätzung<br />

wahrgenommen wird, kann mit einem Verhalten reagiert werden, das<br />

in der Beobachterposition als Wertschätzung oder Geringschätzung<br />

eingeschätzt wird, mit einem Weder-noch oder einem Sowohl-als-auch.<br />

Becker (1995, S.308ff.) sieht Persönlichkeitseigenschaften als Folge<br />

sozialer Bedingungen (Erzieherverhalten) und selbstbezogenen Verhaltens,<br />

wobei letzteres auch in Abhängigkeit von dem Verhalten anderer<br />

Personen zu sehen ist. Wenn er den Einfluß sozialer Bedingungen<br />

<strong>nicht</strong> als Determinierung verstehen würde, sondern als Perturbation,<br />

die Reaktionen des psychischen Systems damit als <strong>nicht</strong> voraussagbar,<br />

wäre dieser These auch aus konstruktivistischer Perspektive zuzustimmen:<br />

Persönlichkeitseigenschaften (als Erklärungsprinzip für beobachtbares<br />

Verhalten) entstehen lebensgeschichtlich aufgrund interner<br />

Strukturveränderungen, die durch Perturbation aus dem sozialen System<br />

(z.B. dem Verhalten des Erziehers) angeregt werden können.<br />

Zur Demonstration des Zusammenhangs von selbstbezogenem Verhalten<br />

und dem Verhalten anderer nennt Becker das Beispiel einer vernachlässigten<br />

Ehefrau – dessen geschlechtsspezifische Einschränkung<br />

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