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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Inwieweit <strong>sich</strong> Teilaspekte dieser Haltung beispielhaft in der Praxis finden<br />

lassen, ist Thema des vierten Kapitels.<br />

Anmerkungen<br />

1 Eine Driftzone <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> am Beispiel eines Regentropfens beschreiben, der auf<br />

ein Fenster fällt. Der Weg, den dieser Tropfen nimmt, ist von physikalischen<br />

Gesetzmäßigkeiten bestimmt. Aus diesen Gesetzen <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> der genaue Weg<br />

aber <strong>nicht</strong> berechnen. Es bleibt ein Spektrum möglicher Wege. Mit jedem<br />

Millimeter, den der Tropfen weiterfließt, verändert <strong>sich</strong> dieses Spektrum,<br />

manche Wege sind aus der neuen Position heraus <strong>nicht</strong> mehr möglich. Siebert<br />

hält es für denkbar, daß Lernen <strong>sich</strong> auch innerhalb solcher Driftzonen ereignet.<br />

Was außerhalb dieser Zone liegt, ist für die Person <strong>nicht</strong> zumutbar, widerspricht<br />

den Gesetzmäßigkeiten psychischer Strukturen.<br />

2 Zur Kritik daran vgl. Siebert, 1996a, S.16ff. mit Bezug auf Varela, 1990. Er<br />

kritisiert das Repräsentationsmodell, das impliziert, daß Lehre objektive Wirklichkeit<br />

wiedergibt und organisiertes Lernen eine Widerspiegelung und Verinnerlichung<br />

des Gelehrten darstellt. Diese Verinnerlichung erfolgt über<br />

behavioristische Reaktionsmechanismen. Dieses Modell stellt der Konstruktivismus<br />

grundsätzlich in Frage, weil er bezweifelt, daß es ein von Beobachter<br />

unabhängiges Erkennen gibt und daß Lernen Gelehrtes widerspiegelt. „Der<br />

Grundgedanke besteht also darin, daß kognitive Fähigkeiten untrennbar mit einer<br />

Lebensgeschichte verflochten sind, wie ein Weg, der als solcher <strong>nicht</strong> existiert,<br />

sondern durch den Prozeß des Gehens erst entsteht. Daraus folgt, daß meine Auffassung<br />

der Kognition <strong>nicht</strong> darin besteht, daß diese mithilfe der Repräsentationen<br />

Probleme löst, sondern daß sie vielmehr in kreativer Weise eine Welt hervorbringt,<br />

für die die einzig geforderte Bedingung die ist, daß sie erfolgreiche Handlungen<br />

ermöglicht“ (Varela, 1990, S.110f., zit. nach Siebert, 1996a, S.17).<br />

3 Vgl. Simon 1995a, S.165. Er unterscheidet folgende Organisationsformen von<br />

Konflikten: 1. Es gibt eine klare Arbeitsteilung. 2. Es gibt keine verbindliche<br />

Festlegung, welche Person welche Rolle ausübt. 3. Die eine Seite des Konflikts<br />

wird geleugnet. 4. Es kommt nach einer gewissen Zeit zum Umschlag ins<br />

Gegenteil.<br />

4 Siebert, 1996a, S.26 weist auf die lernpsychologischen Ergebnisse hin, nach<br />

denen individuelle Unterschiede mit zunehmendem Alter immer größer werden.<br />

5 „Ich liebe dich. Ich liebe dich wirklich. Bitte glaube mir, daß ich es wirklich so<br />

meine, daß ich dich liebe.“ Je mehr die Echtheit der Information behauptet<br />

wird, um so mehr Zweifel werden gestreut. „Wenn Du mich wirklich lieben<br />

würdest, müßtest Du <strong>nicht</strong> dauernd betonen, daß Du mich wirklich liebst.“<br />

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