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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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die Leute vor ihm noch größere Angst, als sie vor der Melone gehabt hatten.<br />

Sie schrien: Als nächstes wird er uns töten, wenn wir ihn <strong>nicht</strong> schnellstens<br />

loswerden! und jagten ihn davon. Wieder verirrte <strong>sich</strong> eines Tages ein<br />

Mann in das Land der Narren, und auch er begegnete Leuten, die <strong>sich</strong> vor<br />

einem vermeintlichen Ungeheuer fürchteten. Aber statt ihnen eine Hilfe<br />

anzubieten, stimmte er ihnen zu, daß es wohl sehr gefährlich sei, stahl <strong>sich</strong><br />

vor<strong>sich</strong>tig mit ihnen von dannen und gewann so ihr Vertrauen. Er lebte<br />

lange Zeit bei ihnen, bis er sie schließlich Schritt für Schritt jene einfachen<br />

Tatsachen <strong>lehren</strong> konnte, die sie befähigten, <strong>nicht</strong> nur ihre Angst vor Wassermelonen<br />

zu verlieren, sondern sie sogar selbst anzubauen.“<br />

Bezogen auf die Rolle der KursleiterInnen <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> die Botschaft der<br />

Geschichte vielleicht so zusammenfassen: Präsentiere keine Lösungen,<br />

sonst verletzt du Gefühle und Wirklichkeitskonstruktionen und wirst<br />

selbst der Gegner. Menschen sind unbelehrbar, sie können nur lernen,<br />

was in ihren Wirklichkeitsvorstellungen anschlußfähig ist. Nimm Gefühle<br />

ernst und gewinne Vertrauen, so kannst du Fähigkeiten stärken.<br />

Trotz inhaltlicher Übereinstimmung der moralischen Aussage der Parabel<br />

mit der beschriebenen professionellen Haltung (Belehrung ist<br />

aus<strong>sich</strong>tslos) ist hier zu fragen, ob methodisch damit <strong>nicht</strong> im Widerspruch<br />

zu eigenen Aussagen selbst be<strong>lehren</strong>d vorgegangen wird: Die<br />

Geschichte scheint die richtige Lösung ja zu wissen, es gibt keine Wahl<br />

zwischen verschiedenen, möglicherweise gleichberechtigten Alternativen.<br />

Würden die eigenen Prinzipien ernst genommen, müßte schon nach<br />

dem ersten Teil der Parabel unterbrochen und nach alternativen Lösungswegen<br />

jeder einzelnen Kursleiterin gefragt werden. Um diesen<br />

Bruch zu überwinden, wurde in einer Fortbildung für KursleiterInnen<br />

zum Thema „Meine Rolle als KursleiterIn“ von den FortbildungsteilnehmerInnen<br />

Geschichten geschrieben, anhand derer sie deutlich machen<br />

und miteinander diskutieren konnten, welche professionelle Haltung<br />

sie selbst als KursleiterInnen haben. Ausgangspunkt war die Parabel<br />

in einer veränderten und auf den ersten Teil gekürzten Fassung;<br />

sie <strong>läßt</strong> das Ende offen und macht aus den Narren weniger wertend<br />

„Warmländer“. Die FortbildungsteilnehmerInnen erhielten entsprechend<br />

jeweils folgenden Geschichtenanfang:<br />

„Wie die Warmländer lernten, Wassermelonen anzubauen<br />

Bei seinem Besuch in Warmland begegnete ein Weltreisender einer Gruppe<br />

von Menschen, die auf der Flucht waren. Auf seine Frage hin erklärten<br />

die Warmländer dem Weltreisenden, daß auf ihrem Kornfeld ein grünes<br />

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