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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Differenz. „Ein lerntheoretischer Schlüsselbegriff ist <strong>nicht</strong> Konsens, sondern<br />

Differenz. Vereinfacht gesagt: Konsens ist redundant, <strong>nicht</strong> lernintensiv;<br />

wenn alle dasselbe denken und sagen, wird <strong>nicht</strong>s dazugelernt. Die Wahrnehmung<br />

von Differenzen, von unterschiedlichen Erfahrungen, Kenntnissen<br />

und Deutungen in einer Gruppe kann erhellend und produktiv sein“<br />

(Siebert, 1996a, S.124). Ob Synreferentialität hergestellt werden kann,<br />

ist dabei oft eine Frage des Settings, der Lernatmosphäre, <strong>nicht</strong> des<br />

Curriculums.<br />

Hier formulieren Arnold/Siebert Anforderungen an die professionelle<br />

Haltung der ErwachsenenbildnerInnen: „Damit eine koevaluative Stimmung<br />

entsteht, in der Individuen trotz ihrer operationellen Geschlossenheit<br />

voneinander lernen, muß eine möglichst herrschaftsfreie Kommunikation<br />

entstehen. Diese erfordert gegenseitige Wertschätzung, wechselseitige Interesse,<br />

Aufmerksamkeit für Andersdenkende, Takt im Umgang und Unaufdringlichkeit.<br />

Synreferentialität erfordert auch Selbstorganisation der<br />

Gruppe. Eine didaktische Übersteuerung kann die Dynamik der Gruppe<br />

eher blockieren. Gefragt ist eine evolutionäre Gelassenheit der PädagogInnen,<br />

eine Ermöglichungsdidaktik, die etwas anderes beinhaltet als einen<br />

laissez-faire-Stil“ (Arnold/Siebert, 1995, S.161; mit Bezug auf Arnold,<br />

1993, S.51ff.).<br />

Dies bedeutet für die professionelle Haltung von KursleiterInnen:<br />

– Sie müssen gegenüber anderen Personen (den Teilnehmenden) und<br />

deren Deutungen und Wirklichkeitskonstruktionen Wertschätzung<br />

zeigen. „Menschen denken in Geschichten, und Handlungssequenzen<br />

werden in die Logik tradierter Mythen eingebunden. Menschen konstruieren<br />

ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wie ein Drehbuch,<br />

ein Skript, das aktuellen Ereignissen ihre Bedeutung verleiht“ (Simon,<br />

1995a, S.144). Gute KursleiterInnen sind deswegen gute ZuhörerInnen<br />

für die Geschichten anderer und gute GeschichtenerzählerInnen,<br />

die Handlungen in neue Kontexte einbinden können.<br />

– Sie müssen in der Lage sein, ihre eigenen Wirklichkeitskonstruktionen<br />

und deren lebensgeschichtliche Entwicklung zu reflektieren,<br />

d.h. auch <strong>sich</strong> selbst als lernende Person zu begreifen.<br />

– Sie müssen Lernsettings gestalten, die Synreferentialität entstehen<br />

lassen können und herrschaftsfrei sind. Sie müssen auf Leitung im<br />

Sinne von Führung verzichten. Sie gestalten, indem sie zulassen und<br />

ermöglichen.<br />

– Sie müssen gerade Differenzen zum Thema machen und diskursive<br />

Prozesse moderieren. Sie suchen in der Situation des Mangels nach<br />

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