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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Ein Individuum, das zwei <strong>sich</strong> psychologisch widersprechende Wünsche<br />

hat (joggen gehen, um etwas für die <strong>Gesundheit</strong> zu tun, oder faul<br />

auf dem Sofa vor dem Fernseher liegen, um der eigenen Bequemlichkeit<br />

nachzugehen), kann zur Lösung des Konfliktes durch folgende<br />

Strategien kommen:<br />

– Eine Seite des Konfliktes abwerten und <strong>sich</strong> für die andere Seite<br />

entscheiden. (Es kommt sowieso <strong>nicht</strong>s Nettes im Fernsehen, dann<br />

kann ich auch joggen gehen. Oder aber: Joggen ist eigentlich gar<br />

<strong>nicht</strong> so gesund, dann kann ich es mir auch hier bequem machen.)<br />

Dies ist dann genaugenommen eben kein Konflikt mehr, weil eine<br />

Entscheidung getroffen wurde.<br />

– Eine Entscheidung zwischen beiden Alternativen vermeiden (so lange<br />

unentschieden <strong>nicht</strong>s tun, bis es für beides schon zu spät ist, oder<br />

einfach etwas Drittes tun).<br />

– Den Konflikt in einem Sowohl-als-auch auflösen, indem die Dimension<br />

Zeit eingeführt und ein unterschiedlich schnelles Oszillieren<br />

zwischen beiden Möglichkeiten geschaffen wird (erst joggen,<br />

dann es <strong>sich</strong> vor dem Fernseher bequem machen; jeden zweiten Tag<br />

joggen, den anderen Abend fernsehen; im Sommer joggen, im Winter<br />

fernsehen).<br />

Dieses Muster <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> dann vervollständigen, wenn unterschiedliche<br />

Personen daran beteiligt sind. Sie können entweder jeweils gegenteilige<br />

Positionen einnehmen, die festliegen oder wechseln können, oder<br />

<strong>sich</strong> für eine Seite entscheiden, indem sie die andere Seite ausblenden,<br />

oder <strong>sich</strong> abwechselnd im gleichen oder gegensätzlichen Rhythmus<br />

entscheiden. Im Gruppengeschehen können <strong>sich</strong> diese Muster vervielfältigen.<br />

Dies ist für <strong>Gesundheit</strong>sbildung insofern wichtig zu wissen,<br />

weil die Übernahme dieser unterschiedlichen Rollen ein Teil des Gruppenprozesses<br />

oder der Interaktion zwischen Teilnehmenden und KursleiterInnen<br />

sein kann. Unreflektiert kann der Grund dafür, daß Veränderung<br />

ausbleibt, darin bestehen, daß diese Strukturen <strong>nicht</strong> durchschaut<br />

werden:<br />

Die Kursleiterin stellt fest, daß es ungesund ist, zuckerhaltige Produkte<br />

zu essen. Die Teilnehmenden stimmen dem zu, aber sie ändern <strong>nicht</strong>s,<br />

weil die andere Seite des Konfliktes unbenannt bleibt. Die Kursleiterin<br />

thematisiert die Gründe, die eine vollwertige Ernährung schwierig<br />

machen. Die Teilnehmenden stimmen dem zu, bestärken <strong>sich</strong> in den<br />

Schwierigkeiten und ändern <strong>nicht</strong>s. Zwischen Teilnehmenden entsteht<br />

ein heftiger Konflikt darüber, ob Butter oder Margarine gesünder ist.<br />

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