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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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grobe Verletzung der in der Kommunikation eingeführten Spielregeln<br />

Achtung verdient. Das Gleiche gilt für Teilnehmende. Ihre Achtung<br />

gegenüber dem/der KursleiterIn oder gegenüber anderen TeilnehmerInnen<br />

muß an Bedingungen gebunden sein, auf die man <strong>sich</strong> in der<br />

Kommunikation evtl. einigen kann (z.B. keine Herabwürdigung von<br />

Teilnehmenden, keine körperlichen oder emotionalen Grenzüberschreitungen,<br />

keine Schikane). Auch Toleranz gegenüber anderen Meinungen<br />

ist eine solche Spielregel, deren Verletzung Mißachtung hervorruft.<br />

Das Schema Achtung/Mißachtung ist damit für die Haltung von KursleiterInnen<br />

<strong>nicht</strong> vermeidbar, aber auch <strong>nicht</strong> spezifisch.<br />

Vergleicht man das Schema große/geringe Verhaltenskontrolle damit,<br />

so wird deutlich, daß es <strong>sich</strong> eben <strong>nicht</strong> um zwei voneinander getrennte,<br />

unabhängige Variablen handelt. Kontrolle als Verhalten in der Interaktion<br />

ist unter dem Beobachterschema Achtung/Mißachtung keine<br />

eigene Kategorie, sondern ein Maß für die Anzahl von Verhaltensmöglichkeiten,<br />

die eine Person hat, um Achtung zu erlangen. Dieses<br />

Maß und die Art der gemeinten Möglichkeiten haben <strong>sich</strong> im Laufe<br />

dieses Jahrhunderts stark verändert. Immer aber war die Moral das<br />

definitorische Verbindungsstück zwischen den durch Kontrolle gesetzten<br />

Bedingungen und der erhaltenen Achtung als Generalisierung für<br />

die Einhaltung von Bedingungen.<br />

Je größer das Spektrum an erlaubten Verhaltensmöglichkeiten ist, um<br />

so größer ist die potentielle Zahl von Personen, denen Achtung entgegengebracht<br />

werden kann. Achtung muß aber eben <strong>nicht</strong> zwangsläufig<br />

mit Liebe oder Zuwendung und schon gar <strong>nicht</strong> mit seelischer<br />

<strong>Gesundheit</strong> verbunden sein (wie dies Becker, 1995, darstellt), es sei<br />

denn, seelische <strong>Gesundheit</strong> wäre nur ein Synonym für normorientiertes,<br />

sozial erwünschtes und somit Achtung gebietendes Verhalten.<br />

Im Interesse einer Erweiterung von Möglichkeiten in der <strong>Gesundheit</strong>sbildung<br />

muß es darum gehen, das Spektrum von Verhaltensmöglichkeiten<br />

bezüglich <strong>Gesundheit</strong>, das Achtung ermöglicht, im Rahmen des<br />

sozial noch Konsensfähigen zu erweitern. Damit ist Kontrolle/Freiheit<br />

keine ausreichende Leitdifferenz für Kursleitungsverhalten.<br />

Wenn es die Art des Umgangs miteinander ist, die den eigentlichen<br />

Lehrinhalt ausmacht, dann wäre aus der Perspektive einer konstruktivistisch<br />

verstandenen <strong>Gesundheit</strong>sbildung von der Kursleiterin oder<br />

dem Kursleiter folgende Haltung zu zeigen: Spielregel der Interaktion<br />

im Kursgeschehen – und damit Achtung gebietendes Verhalten – ist es,<br />

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