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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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nende am Lernprozeß teilnehmen. Es trifft insofern aber zu, als die<br />

Erweiterung von Möglichkeiten als Ziel von Bildung im Sinne der<br />

Erhöhung von Komplexität gefordert ist, und dazu gehört, die andere<br />

Seite einer möglichen Wahl als Möglichkeit zu sehen.<br />

Nicht nur nach den Konzepten von Becker, sondern auch nach den<br />

Vorgaben der Erwachsenenbildung sind KlientInnen und Teilnehmende<br />

dort abzuholen, wo sie <strong>sich</strong> befinden. Dies bedeutet nach Becker<br />

das anfänglich komplementäre interpersonelle Verhalten, soweit dies<br />

das Spektrum der Wertschätzung <strong>nicht</strong> ver<strong>läßt</strong> und Geringschätzung<br />

vermeidet. Ausgehend von der Hauptzielgruppe der sozial Angepaßten<br />

würde dies bedeuten, Bildungsmaßnahmen mit fördernder Anleitung<br />

zu beginnen. Wahrscheinlich ist dies auch aufgrund der vermuteten<br />

Lerngewohnheiten ein sinnvolles Vorgehen.<br />

In einem fortgeschritteneren Stadium des Lernprozesses wäre das komplementäre<br />

Verhalten durch ein antikomplementäres oder akomplementäres<br />

Verhalten abzulösen, wobei der Grad der Komplementarität<br />

von dem damit verbundenen Grad der Anforderung bzw. Überforderung<br />

abhängig ist. Bezogen auf unsere vermutete Hauptzielgruppe bedeutet<br />

dies, daß <strong>sich</strong> die pädagogische Grundhaltung im Laufe eines<br />

Kurses von der fördernden Anleitung bis zur Mitte zwischen Wertschätzung<br />

und Bestätigung verändern könnte. Dieses Vorgehen entspräche<br />

möglicherweise auch der Idee der „Driftzonen“ von Lernen,<br />

nach der <strong>nicht</strong> jede Perturbation zumutbar ist.<br />

Nach Becker ist das Ausmaß der Strukturierung ebenfalls vom Zeitfaktor<br />

abhängig, wobei anfangs der Klient mehr strukturieren sollte, um<br />

Vertrauen zu gewinnen, während später der Therapeut stärker strukturiert,<br />

um zielgerichteter Veränderung zu erreichen. Für Erwachsenenbildung<br />

wäre zwar die Abhängigkeit des Grades der Strukturierung von<br />

der Zeit zu bejahen, aber die Zielrichtung wäre hier genau umgekehrt.<br />

In Lernprozessen erwarten Erwachsene, daß der/die KursleiterIn die<br />

Struktur vorgibt. Da diese die Teilnehmenden dort abholen, wo sie<br />

stehen, wäre es anfangs entsprechend die Aufgabe der KursleiterInnen,<br />

klar zu strukturieren. Gerade Struktur schafft hier Vertrauen und Sicherheit.<br />

Da größere Autonomie angestrebt wird, könnte im Laufe des<br />

Kurses den Teilnehmenden allmählich mehr Autonomie in der Strukturierung<br />

gegeben werden.<br />

Das Verlockende an dem Schema Flexibilität/Kontinuität ist, daß die<br />

unterschiedlichen Modelle der Erwachsenenbildung zumindest innerhalb<br />

eines gewissen Spektrums Sinn behalten würden und <strong>nicht</strong> als<br />

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