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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Beweis des Zusammenhangs Rauchen und persönliches Erkrankungsrisiko<br />

erst erbracht ist, wenn die Krankheit bei dieser konkreten Person<br />

eingetreten ist; und auch dann muß dieser Zusammenhang <strong>nicht</strong><br />

subjektiv akzeptiert werden.<br />

Nach Maturana/Varela (1991, S.188) ist es aufgrund der Erkenntnisse<br />

über die Gesetzmäßigkeiten von Leben naheliegend, „Lernen als<br />

Ausdruck einer Strukturkoppelung zu verstehen, in der die Verträglichkeit<br />

zwischen der Arbeitsweise eines Organismus und des Milieus aufrechterhalten<br />

wird.“ Anders formuliert: Es ist von der (lebensgeschichtlich entstandenen)<br />

Struktur des Menschen (genauer: des psychischen Systems)<br />

abhängig, ob er <strong>sich</strong> bezüglich Lungenkrebs für verwundbar oder <strong>nicht</strong><br />

verwundbar hält. Der Glaube an die eigene Unverwundbarkeit kann<br />

solange aufrechterhalten werden, bis dieses Konstrukt mit der Umwelt<br />

(z.B. den erkennbaren Zeichen einer eingetretenen Krankheit) <strong>nicht</strong><br />

mehr verträglich ist. Die Konstruktion kann nur innerhalb der von der<br />

Umwelt gesetzten Grenzen stattfinden, aber alles, was innerhalb dieser<br />

Grenzen bleibt, ist möglich.<br />

Die autopoietische Einheit konstruiert aus Perturbationen Informationen<br />

nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten. So nehmen Menschen über<br />

die Nervenzellen ihrer Sinnesorgane unterschiedliche Perturbationen<br />

(Lichtwellen, akustische Reize, Druck etc.) wahr, die einheitlich als<br />

elektrische Impulse an das Gehirn weitergegeben werden. Dort ist ein<br />

Vielfaches der Zellen dafür da, diese Impulse zu „Weltbildern“ zu verarbeiten,<br />

die <strong>nicht</strong> zentral in hierarchisch geordneten Zellen, sondern im<br />

Gesamtnetz entstehen (Roth, 1992, S.277ff.). Diese persönlichen Weltbilder<br />

erscheinen dann als Wirklichkeit. Dies beinhaltet <strong>nicht</strong> die Aussage,<br />

daß es eine objektive Realität <strong>nicht</strong> gibt, sondern die Aussage, daß<br />

eine Erkenntnis von Wirklichkeit unabhängig vom Beobachter <strong>nicht</strong><br />

möglich ist. Alles Beobachtete ist von jemandem beobachtet, oder „Alles<br />

Gesagte ist von jemandem gesagt“ (Maturana/Varela, 1991, S.32).<br />

Der erste Teil der Definition „Aufnahme von Informationen“ erweist<br />

<strong>sich</strong> in dieser Sicht als ausgesprochen komplexer, subjektiv und sozial<br />

geprägter Vorgang. Die Annahme, Informationen würden <strong>sich</strong> unverändert<br />

in ein neues Gehirn projizieren lassen, erscheint als geradezu<br />

naiv. 17 Die entstandenen inneren Weltbilder sind von außen <strong>nicht</strong> beobachtbar.<br />

Ebensowenig ist konkret beobachtbar, was mit diesen Informationen<br />

im weiteren erfolgt. Es ist <strong>nicht</strong> beobachtbar, unter welchen<br />

Bedingungen und wie diese Informationen wiederverwendet werden<br />

oder verlorengehen und warum sie zu verändertem Handeln führen<br />

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