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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Im zweiten Blick grenzen <strong>sich</strong> Arnold/Siebert von zwei Seiten der augenblicklichen<br />

Erwachsenenbildungsdiskussion ab:<br />

– Von einem gerade derzeit auch in der Qualitätsdiskussion modernen<br />

technizistischen Verständnis von Erwachsenenbildung, das die Auffassung<br />

vertritt, Lernerfolge von Erwachsenen wären durch genauere<br />

Planung und besseres Controlling steuerbar, grenzen sie <strong>sich</strong> insofern<br />

ab, als sie mit der in der Theorie des Konstruktivismus begründbaren<br />

Unvorhersagbarkeit und Unplanbarkeit kognitiver Prozesse<br />

argumentieren.<br />

– Von dem seit den siebziger Jahren gültigen Postulat der Teilnehmerorientierung<br />

in der Erwachsenenbildung, das den Eindruck vermittelt,<br />

als wäre die Orientierung an den Teilnehmenden eine freiwillige<br />

bildungspolitische Entscheidung der Erwachsenenbildung, grenzen<br />

sie <strong>sich</strong> insofern ab, als sie in Teilnehmerorientierung eine<br />

schlichte Notwendigkeit sehen. Aus konstruktivistischer Sicht ist es<br />

<strong>nicht</strong> möglich, Wissen durch die <strong>lehren</strong>de Person an die lernende<br />

Person zu vermitteln, sondern Lernen ist nur insoweit möglich, als<br />

die lernende Person an bisherigen Konstruktionen anknüpfen, eine<br />

Rekonstruktion ihrer jeweiligen Sichtweise selbst erzeugen kann.<br />

Zudem weist Siebert (1996a, S.85) darauf hin, daß Zielgruppen<br />

und Teilnehmende jeweils selbst eine Konstruktion von Lehrenden<br />

sind, die Menschen so behandeln, wie sie sie betrachten.<br />

Ein Großteil bisheriger Theorien der Erwachsenenbildung basiert auf<br />

rationalistischen Annahmen. Diese Theorien gehen davon aus, daß es<br />

eine Gewißheit über Wirklichkeit geben kann und daß es – über den<br />

Umweg des didaktischen Mittels, an den Erfahrungen der Erwachsenen<br />

anzuknüpfen – möglich ist, das richtige Bild über die reale Wirklichkeit<br />

in Lernprozessen zu vermitteln. Es wurde bereits ausgeführt,<br />

daß der Konstruktivismus demgegenüber die These aufstellt, daß es<br />

autopoietischen Einheiten 25 <strong>nicht</strong> möglich ist, objektive, d.h. vom<br />

Beobachter unabhängige Realität zu erkennen. Jede Wirklichkeit ist<br />

immer die Wirklichkeit des Beobachters dieser Wirklichkeit, er kann<br />

sie so wahrnehmen, wie seine innere Struktur ihm dies ermöglicht.<br />

Insofern konstruiert <strong>sich</strong> jede autopoietische Einheit ihre Wirklichkeit<br />

selbst; sie ist aber auch zur Beobachtung zweiter Ordnung in der Lage,<br />

d.h. zum Nachdenken darüber, daß ihre Erkenntnis keine objektive<br />

Wirklichkeitswiedergabe ist, und zum Vergleich eigener Konstrukte<br />

mit denen anderer, zur Überprüfung von Viabilität (ebd.).<br />

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