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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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sus Kompliziertheit, Gliederung/Ordnung versus Ungegliedertheit/<br />

Ungeordnetheit, Kürze/Prägnanz versus Weitschweifigkeit und inhaltliche<br />

Richtigkeit versus inhaltliche Fehlerhaftigkeit.<br />

Tausch/Tausch plädieren für einen Erziehungsstil, der die Faktoren:<br />

Achtung, Wärme, Rück<strong>sich</strong>tnahme, einfühlendes, <strong>nicht</strong> wertendes<br />

Verstehen, Echtheit und geringe Dirigierung/Lenkung vereint. In den<br />

ersten drei Dimensionen beziehen sie <strong>sich</strong> auf die in der Theorie der<br />

Gesprächsführung von Carl Rogers (1957) beschriebenen therapeutischen<br />

Basisvariablen. Die vierte Dimension ist unter dem Ge<strong>sich</strong>tspunkt<br />

eines Erziehungsauftrages zur Demokratie hinzugekommen.<br />

Während Tausch/Tausch die enge wechselseitige Verbindung ihrer vier<br />

Dimensionen betonen, kritisiert Becker genau dies. Seiner An<strong>sich</strong>t<br />

nach lassen <strong>sich</strong> die ersten drei Dimensionen zu einer Dimension<br />

„Wertschätzung“ zusammenfassen (Becker, 1995, S.246), während die<br />

dritte Dimension <strong>sich</strong> auf einer anderen Ebene bewegt, die von<br />

Tausch/Tausch <strong>nicht</strong> deutlich genug abgegrenzt wird. Er kritisiert darüber<br />

hinaus, daß die Orientierung an „geringer Dirigierung/Lenkung“<br />

so <strong>nicht</strong> gerechtfertigt ist, da auch bei stärkerer Dirigierung/Lenkung<br />

Verhalten erreicht werden kann, das erstrebenswert ist.<br />

Becker (1995, S.244ff.) interessiert <strong>sich</strong> besonders für die von Tausch/<br />

Tausch (1973, S.245) gefundene Symmetrie einiger Bedingungen und<br />

ihre Folgen: „Achtung-Wärme-Rück<strong>sich</strong>tnahme des Erziehers fördern Achtung-Wärme-Rück<strong>sich</strong>tnahme<br />

des Edukanden, Vertrauen weckt Vertrauen,<br />

Echtheit begünstigt Echtheit, geringes Dirigieren-Lenken führt zu einer<br />

entsprechenden Haltung des Edukanden usw.“ Der Zusammenhang zwischen<br />

selbstbezogenem und fremdbezogenem Verhalten wird – weitere<br />

Untersuchungen fordernd – von Becker (1995, S.312) hypothetisch<br />

angenommen. In bezug auf die Dimension Wertschätzung versus Geringschätzung<br />

rechnet er zuverlässig mit positiven Zusammenhängen:<br />

„Wer <strong>sich</strong> selbst achtet, fühlt <strong>sich</strong> im allgemeinen wohl und begegnet seinen<br />

Mitmenschen mit wohlwollender Zuwendung. Wer hingegen über ein<br />

geringes Selbstwertgefühl verfügt, neigt eher zu Fremdkritik und zu Abwertung<br />

anderer Menschen.“ Da Selbstachtung, Sich-Wohlfühlen und<br />

wohlwollende Zuwendung zu den Mitmenschen Voraussetzung für<br />

seelisches und soziales Wohlbefinden und damit für <strong>Gesundheit</strong> sind,<br />

wäre es für die <strong>Gesundheit</strong>sbildung insgesamt interessant, wenn die<br />

Haltung der KursleiterInnen dies erzielen könnte. Eine konstruktivistische<br />

Kritik muß diese Gewißheit relativieren, nach der Personen in der<br />

Interaktion auf Vertrauen mit Vertrauen, auf Achtung mit Achtung<br />

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