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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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ei den Bedingungen (unterschiedliche Bedingungen werden unterschiedliches<br />

Verhalten bewirken) gesucht, sondern einseitig der Person<br />

der KursleiterIn zugeschrieben. Dieser Perspektivenwechsel wird in<br />

dem Wissen vollzogen, daß auch diese Sicht eine einseitige, interpretierende<br />

Sicht ist, aber eine andere Sicht als diejenige, die die Ursache<br />

bei den Teilnehmenden sucht.<br />

Für KursleiterInnen werden gelegentlich Fortbildungen zum Thema<br />

„Umgang mit schwierigen TeilnehmerInnen“ angeboten. In dieser<br />

Themenstellung sind zwei Annahmen enthalten: Die Ursache für Phänomene<br />

im Unterrichtsgeschehen wird bei den Teilnehmenden gesucht,<br />

die als schwierig beschrieben werden. Es wird angenommen, daß<br />

eine bestimmte Art des Handelns von KursleiterInnen diese Schwierigkeit<br />

der Teilnehmenden beheben kann. Diese Annahmen werden im<br />

folgenden <strong>nicht</strong> geteilt, sondern durch die Annahme ersetzt, daß die<br />

Interaktion im Kursgeschehen <strong>nicht</strong> steuerbar ist, aber die Haltung der<br />

KursleiterIn die Interaktion dadurch verändert, daß sie sie perturbiert,<br />

oder dadurch aufrechterhält, daß sie zu der Konstruktion einer gleichbleibenden<br />

Welt beiträgt.<br />

„Professionelle Haltung“ ist als Erklärungsprinzip so gesehen ein Pendant<br />

zum Erklärungsprinzip „Lernen“ der Teilnehmenden. In beiden<br />

Fällen wird die Komplexität der Interaktion reduziert auf eine einseitige<br />

Zuschreibung, d.h. <strong>nicht</strong> als Phänomen des sozialen Systems, sondern<br />

als Phänomen des psychischen Systems der Person erklärt. Insofern<br />

gibt „professionelle Haltung“ die Komplexität des Geschehens<br />

<strong>nicht</strong> wieder, dient aber zur Orientierung, ohne daß das Wissen verlorengehen<br />

darf, daß dies <strong>nicht</strong> Wirklichkeit abbildet und andere Erklärungsprinzipien<br />

möglich wären, daß letztlich Verhalten in der Interaktion<br />

gemeint ist und <strong>nicht</strong> eine Persönlichkeitsstruktur beschrieben<br />

werden soll.<br />

Dieses Leitbild einer professionellen Haltung müßte geeignet sein, den<br />

Lehrinhalt der Erweiterung von Möglichkeiten zu transportieren, dürfte<br />

also <strong>nicht</strong> be<strong>lehren</strong>des oder reglementierendes Verhalten beschreiben.<br />

Bei einer Betrachtung der Praxis fällt auf, daß Kursleiterinnen, die<br />

ähnliche Ziele wie Selbstbestimmung von Teilnehmenden nennen und<br />

oft vergleichbare Situationen als Krisen erleben, unterschiedliche Haltungen<br />

(ihre Wahrnehmung über ihre Haltung und die Wahrnehmung<br />

des/der BeobachterIn von dem Gesagten) darzustellen scheinen, wenn<br />

man sie z.B. nach Erfolgen, Prinzipien und Krisen, Wünschen nach<br />

Veränderung, nach Gelegenheiten, bei denen sie selbst lernen, nach<br />

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