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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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tionsformen sind weniger direkt als indirekt. Erwachsenenpädagogische<br />

Professionelle vermitteln <strong>nicht</strong>, sondern erschließen und regen zur Selbsterschließung<br />

an. Dabei müssen sie gleichzeitig in der Lage sein, diese Aneignungsprozesse<br />

so zu arrangieren und zu begleiten, daß die lernenden Erwachsenen<br />

gleichzeitig ihre übergreifenden methodischen und sozialen<br />

Kompetenzen weiterentwickeln können. Die Förderung der Identitätsentwicklung<br />

und der methodischen Kompetenzen derer, die in der Erwachsenenbildung<br />

tätig sind, ist dabei selbst ein zentraler Bestandteil einer erwachsenenpädagogischen<br />

Professionalität“ (a.a.O., S.136).<br />

Ermöglichungsdidaktik hat eine Wurzel in der Kommunikationstheorie<br />

von Schulz von Thun (1989) und geht skizzenhaft beschrieben von<br />

folgenden Thesen aus:<br />

– Verständigung ist generell <strong>nicht</strong> möglich. Es kommt darauf an, einen<br />

konstruktiven Umgang mit dem Normalfall Mißverständnis anzustreben.<br />

Die Erwartung an hundertprozentige Verständigung ist<br />

trivial und unterkomplex.<br />

– Erwachsenenbildung ist generell interkulturell insofern, als sie immer<br />

mit einer Vielfalt von lebensweltlich entstandenen Wirklichkeitskonstrukten<br />

konfrontiert ist.<br />

– Da Kommunikation grundsätzlich auf den vier Ebenen Sachinhalt,<br />

Selbstkundgabe, Beziehungsklärung und Appell stattfindet und<br />

Menschen somit meistens etwas anderes verstehen als diejenigen, die<br />

die Botschaft formuliert haben, wird reflexives Lernen benötigt, das<br />

die Möglichkeit schafft, die Strukturen und Risiken von Verständigung<br />

zu erkennen (a.a.O., S.137ff.).<br />

Ermöglichungsdidaktik ermutigt dazu, in konkreten Situationen Wissen<br />

aus der eigenen Erfahrung heraus zu konstruieren, Identität und<br />

eigene Denkmuster <strong>nicht</strong> umzustülpen, aber aus der Distanz von eigenen<br />

Deutungen in Konfrontation mit anderen Deutungen zu lernen,<br />

durch Distanz- und Differenzerfahrungen Suchbewegungen zu initiieren,<br />

<strong>nicht</strong> zweifelhaften Gewißheiten zu erliegen, auch Risiken einzugehen,<br />

anders als vorgeplant zu agieren. „Der Erwachsenenbildner interveniert<br />

dabei durch Herstellung von Perspektivenvielfalt und Perspektivenverfremdung,<br />

d.h. durch Vorschlag übersehener, provozierender, weiterführender<br />

und in-Frage-stellender anderer Sichtweisen“ (a.a.O., S.147). Ermöglichungsdidaktik<br />

ermutigt dazu, ontogenetische (lebensgeschichtlich,<br />

biographisch entstandene) Deutungen durch diskursiven Vergleich<br />

mit anderen Deutungen zu neuen viablen Deutungen zu entwikkeln.<br />

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