Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...
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29 Außer acht gelassen werden hier andere zahlende Kunden, z.B. bei Auftragsmaßnahmen<br />
für Betriebe, Krankenhäuser, Krankenkassen. Gemeint sind hier<br />
die Teilnehmenden einer Bildungsveranstaltung, die insofern auch Kunden<br />
sind, als sie für eine zu erbringende Dienstleistungen (den Kurs) bezahlen.<br />
30 Sonntag/Blättner (1995) haben u.a. folgende Erklärungen für den hohen<br />
Frauenanteil in der <strong>Gesundheit</strong>sbildung gefunden: Die Beschäftigung mit<br />
<strong>Gesundheit</strong> gehört zum Geschlechtsstereotyp für Frauen. Männer haben ein<br />
eher instrumentelles oder durch Nicht-Wahrnehmung geprägtes Verhältnis zu<br />
ihrem Körper. Frauen haben entweder ein instrumentelles oder durch Nicht-<br />
Wahrnehmung geprägtes, ein ambivalentes Verhältnis oder ein Verhältnis der<br />
Selbstidentifikation zu ihrem Körper. Frauen werden ab der Pubertät medikalisiert,<br />
Männer <strong>nicht</strong>. Frauen neigen dazu, ihren <strong>Gesundheit</strong>szustand als<br />
schlechter, Männer neigen dazu, ihn als besser einzuschätzen, als er ist. <strong>Gesundheit</strong>sbewußtsein,<br />
<strong>Gesundheit</strong>shandeln und gesundheitliche Lebensbedingungen<br />
von Frauen und Männern unterscheiden <strong>sich</strong> in allen Punkten. Gründe<br />
sind weiterhin die unterschiedliche Bedeutung von Leiblichkeit für beide<br />
Geschlechter, unterschiedliche Sozialisationserfahrungen, Erfahrungen mit der<br />
Hierarchie der Geschlechter, unterschiedliche Perspektiven sozialer Unterstützung.<br />
Sonntag/Blättner (1995, S.50f.) kommen zu folgendem Schluß: „Insgesamt<br />
muß es nach dem Stand der derzeitigen Forschung als skeptisch eingeschätzt<br />
werden, ob Männer unter dem Stichwort <strong>Gesundheit</strong> überhaupt erreichbar sind,<br />
ohne daß ihre Geschlechtsrolle in Frage gestellt ist, ob es ihnen überhaupt möglich<br />
ist, <strong>sich</strong> sorgend mit ihrer <strong>Gesundheit</strong> zu beschäftigen.“<br />
31 15% unter 24, 34% zwischen 25 und 34, 29% zwischen 35 und 49, 16%<br />
zwischen 50 und 64 und 6% über 65. Alle Zahlen berechnet auf Grundlage<br />
der DVV-Statistik des DIE vom 3.9.1996.<br />
32 Vgl. hierzu Arnold, 1995c, S. 58. „Nicht eine Reduzierung des erwachsenenpädagogischen<br />
Problembewußtseins durch Übernahme einer totalen Marktperspektive<br />
(Kundenzufriedenheit) ist angezeigt, sondern eine Stärkung des<br />
erwachsenenpädagogischen Erfolgsbewußtseins. Dies erfordert eine vertiefte Professionalität<br />
derer, die in der Weiterbildungspraxis für die Planung, Entwicklung und<br />
Durchführung der Erwachsenenbildung zuständig sind.“<br />
33 Die von Volkshochschulen auf Bundesebene (DIE u.a., 1994b) formulierten<br />
Anforderungen an die Qualifikation von KursleiterInnen machen es zunehmend<br />
unwahrscheinlicher, daß in der <strong>Gesundheit</strong>sbildung KursleiterInnen<br />
beschäftigt werden, auf die diese beruflichen Voraussetzungen <strong>nicht</strong> zutreffen.<br />
In der Gegenwart existieren aber auch noch KursleiterInnen, die über Querberufe<br />
(z.B. Agraringenieur, Verwaltungsfachkraft etc.) eingestiegen sind.<br />
34 Im Bildungskontext wird bisher von nebenberuflicher Tätigkeit gesprochen.<br />
Dieser Begriff beinhaltet allerdings die Annahme, KursleiterInnen hätten einen<br />
Hauptberuf (z.B. Lehrer) und würden neben dem Beruf Kurse geben.<br />
Dies <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> für viele KursleiterInnen so aber <strong>nicht</strong> mehr ungebrochen an-<br />
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