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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Man geht allerdings <strong>nicht</strong> davon aus, daß ein einzelnes Ereignis für<br />

<strong>sich</strong> genommen ausschlaggebend ist. Skalenwerte von über 300 Punkten<br />

ergeben ein hohes, Werte zwischen 200 und 300 ein mittleres und<br />

Werte zwischen 150 und 200 Punkten ein geringes Erkrankungsrisiko.<br />

46 Solche Zusammenhänge haben <strong>sich</strong> tatsächlich nachweisen lassen,<br />

obwohl einige Erkrankungen (z.B. Krebs) lange Entstehungszeiten<br />

haben. Kritisch ist zu dieser Skala anzumerken, daß sie lediglich Veränderungen<br />

an Belastungen mißt, d.h. offen<strong>sich</strong>tlich davon ausgeht,<br />

daß z.B. langfristige schwierige Arbeits- oder Lebensbedingungen <strong>nicht</strong><br />

von Bedeutung sind, während auch angenehme Veränderungen belastend<br />

sind. Hier scheint eine stark bewahrende Auffassung dahinterzustehen.<br />

Der Ansatz, den Grad der Belastung objektiv festlegen zu wollen, ist<br />

heftig kritisiert worden, denn Menschen bewältigen unterschiedliche<br />

Ereignisse ganz offen<strong>sich</strong>tlich unterschiedlich gut. Festlegungen mit<br />

anderen sozialen Gruppen erbrachten tatsächlich etwas korrigierte Skalen.<br />

Gegenwärtig werden eher Life-Event-Skalen (LES) benutzt (Sarason/Johnson/Siegel,<br />

1978; vgl. Schwarzer, 1992, S.133), mit denen<br />

jedes Ereignis subjektiv nach dem damit verbundenen Grad der Belastung<br />

eingeschätzt wird, denn Personen bewerten die Bedeutung sozialer<br />

Ereignisse unterschiedlich.<br />

Unabhängig von der subjektiven Bedeutung der Ereignisse können<br />

Skalen ähnlicher Art allerdings nur Personen herausfiltern, die möglicherweise<br />

gesundheitlich belastet sind, ein erklärendes Modell möglicher<br />

Interventionen bieten sie <strong>nicht</strong>, da Tod von Nahestehenden, Trennung<br />

oder Heirat nur bedingt vermeidbare oder beeinflußbare Lebensereignisse<br />

sind. Das, was die Life-Event-Skalen <strong>nicht</strong> messen, ist die<br />

Frage, wie Menschen mit Lebensereignissen umgehen. Nach Lazarus<br />

sind es <strong>nicht</strong> die großen Lebensereignisse, die Streß verursachen, sondern<br />

die ständigen Alltagsprobleme und täglichen Mißgeschicke, kompensiert<br />

durch positive Alltagsereignisse wie gutes Essen, angenehme<br />

Gespräche, erfolgreiche Abschlüsse von Arbeiten etc.<br />

Eine insgesamt eher neue und vor allem in Deutschland noch wenig<br />

beachtete Richtung der <strong>Gesundheit</strong>spsychologie (Fischer, 1994; Cramer,<br />

1989, 1992a, 1992b; Hallman/Wandersman, 1992) beschäftigt<br />

<strong>sich</strong> mit den psychosozialen und gesundheitlichen Folgen der Veränderung<br />

der (ökologischen) Umwelt. Im wesentlichen geht es darum, die<br />

Folgen der Angst vor ökologischen Katastrophen und die psychosozialen<br />

Implikationen von ökologischen Verschlechterungen der Lebens-<br />

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