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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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handlung vieler Krankheiten weit verbreitet, aber auch zunehmender<br />

Kritik ausgesetzt, weil es der Vielschichtigkeit lebendiger Vorgänge<br />

<strong>nicht</strong> entspricht. Seine gesundheitsbezogene Parallele ist die ebenfalls<br />

verbreitete und kritisierte Gleichsetzung von <strong>Gesundheit</strong> mit körperlicher<br />

Funktionstüchtigkeit (die Maschine Mensch funktioniert). In<br />

einem biomedizinischen Modell ist Lernen letztlich nur für den notwendig,<br />

der für die Wartung und Reparatur der „Menschmaschine“<br />

zuständig ist: den Experten. Aufgabe der Laien ist es, regelmäßige<br />

Wartungsarbeiten zu übernehmen, wie z.B. geeigneten Brennstoff einfüllen<br />

(Ernährung), Inganghalten des Getriebes (Herz/Kreislauf) und<br />

der Gelenke durch angemessene Bewegung, Reinigung etc. (innere und<br />

äußere Hygiene). Der Experte erklärt, welche Wartung die effektivste<br />

ist, dafür ist <strong>Gesundheit</strong>saufklärung das geeignete Instrument. Das<br />

Dilemma dieser Herangehensweise ist, daß Menschen <strong>sich</strong> in bezug auf<br />

ihre <strong>Gesundheit</strong> auch nach Aufklärung <strong>nicht</strong> so verhalten, wie vernünftigerweise<br />

von ihnen zu erwarten wäre. Deswegen wird nach Bonus-<br />

und Malussystemen gesucht, die materielle Anreize zu Aufrechterhaltung<br />

vernünftigen Verhaltens nahelegen wollen. 3<br />

Psychosoziale Modelle sind als Gegenmodelle zum biomedizinischen<br />

Modell entwickelt worden. Ihre Gemeinsamkeit besteht in der Betonung<br />

psychischer und sozialer Bedingungen für (vorwiegend psychische<br />

aber auch körperliche) Krankheit. Sie gehen von einer Kontinuität<br />

zwischen normalem und gestörtem Verhalten aus und sehen eine<br />

Multikausalität von Störungen. Lernen über <strong>Gesundheit</strong> hieße hier<br />

Erwerb verschiedener psychosozialer Kompetenzen, die zur <strong>Gesundheit</strong><br />

beitragen sollen, bzw. Verlernen von psychischen Strukturen, die die<br />

<strong>Gesundheit</strong> schädigen.<br />

Biopsychosoziale Modelle fordern die systematische Berück<strong>sich</strong>tigung<br />

biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren von Krankheit und<br />

Prävention und sind Grundlage vieler präventiver Ansätze. Übergänge<br />

zwischen <strong>Gesundheit</strong> und Krankheit sind fließend. Die inhaltliche<br />

Konkretion der Integration der Ebenen <strong>läßt</strong> allerdings zu wünschen<br />

übrig, außerdem gerät gelegentlich in Vergessenheit, daß dieses Modell<br />

zwar Krankheit erklärt, aber <strong>nicht</strong> <strong>Gesundheit</strong> herstellt.<br />

Die <strong>Gesundheit</strong>sdefinition der WHO unterscheidet <strong>sich</strong> vom biopsychosozialen<br />

Krankheitsmodell durch die Formulierung einer eigenen<br />

Qualität von <strong>Gesundheit</strong> und durch die subjektive Kategorie Wohlbefinden.<br />

Es ist das gesundheitsbezogene Pendant. Lernen von <strong>Gesundheit</strong><br />

beinhaltet nach diesem Modell so viele unterschiedliche Faktoren,<br />

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