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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Gefühle und pflegt eine positive Selbstkommunikation. Personen, die<br />

zur Selbstanleitung tendieren, sind besonders stark daran interessiert,<br />

<strong>sich</strong> selbst weiterzuentwickeln. Sie beobachten, analysieren <strong>sich</strong> selbst,<br />

um <strong>sich</strong> besser zu verstehen. Wahrgenommene eigene Defizite versuchen<br />

sie durch Selbstunterrichtung zu überwinden. Sie warnen <strong>sich</strong><br />

selbst vor Gefahren. Sie nehmen an Selbsterfahrungsgruppen teil oder<br />

orientieren <strong>sich</strong> an beeindruckenden Vorbildern. Personen, die <strong>sich</strong><br />

selbst bestätigen, betrachten <strong>sich</strong> mit Wohlgefallen und ermutigen <strong>sich</strong>,<br />

den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Sie haben gesundes Selbstvertrauen,<br />

neigen zur Selbstbehauptung und verzeihen <strong>sich</strong> ihre Fehler<br />

großzügig (a.a.O., S.303ff.). 10<br />

Die Beschreibung von Personen mit hoher Selbstanleitung erinnert an<br />

die vorwiegende Klientel in den <strong>Gesundheit</strong>skursen der Erwachsenenbildung:<br />

Frauen, die auf <strong>sich</strong> achten, <strong>sich</strong> beobachten, vor Gefahren<br />

warnen, Selbsterfahrung bevorzugen und ständig bemüht sind, ihre<br />

Defizite zu verbessern und <strong>sich</strong> für letzteres neben der eigenen Anleitung<br />

auch Fremdanleitung wünschen. Ihr Pendant, diejenigen Männer,<br />

aber auch Frauen, die <strong>sich</strong> selbst vernachlässigen, dürften am schwersten<br />

mit <strong>Gesundheit</strong>sbildung zu erreichen sein. Wenn man Beckers<br />

Modell folgt, wäre es nur logisch anzunehmen, daß nur ein bestimmter<br />

Ausschnitt im Circumplexmodell Personen beschreibt, die mit<br />

<strong>Gesundheit</strong>sbildung zu erreichen sind. SelbstanleiterInnen dürften am<br />

ehesten zu finden sein, weil das Bedürfnis, <strong>sich</strong> zu beschützen und <strong>sich</strong><br />

zu fördern, Voraussetzung für eine freiwillige Teilnahme in der <strong>Gesundheit</strong>sbildung<br />

ist. Auch Menschen mit Selbstachtung und Menschen<br />

mit Selbstkontrolle dürften relativ häufig an <strong>Gesundheit</strong>skursen<br />

teilnehmen, seltener Menschen mit der Tendenz zu Selbstbestätigung<br />

oder Selbstunterdrückung, so gut wie nie Menschen mit geringer<br />

Selbstkontrolle oder der Tendenz zu Selbstvernachlässigung oder<br />

Selbstabwertung. Sie sind voraus<strong>sich</strong>tlich gesund und den Geschlechtsstereotypen<br />

entsprechend vor allem Frauen. 11<br />

Wer <strong>sich</strong> haßt oder <strong>sich</strong> selbst gegenüber gleichgültig ist, wird keinen<br />

Grund finden können, etwas für die eigene <strong>Gesundheit</strong> und damit für<br />

<strong>sich</strong> selbst zu tun, zumindest dann, wenn dies <strong>nicht</strong> nur Teil einer inneren<br />

Ambivalenz ist, sondern das dominierende selbstbezogene Verhalten.<br />

Becker ist davon überzeugt, daß der Schlüssel zu Erklärung der unterschiedlichen<br />

Wirkungen verschiedener Therapierichtungen bei unterschiedlichen<br />

KlientInnen im Persönlichkeitsmodell liegen muß. Für<br />

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