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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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– Beobachtbares Lernen hat etwas mit beobachtbarer Zustandsveränderung<br />

eines psychischen Systems zu tun, das aber nur dadurch beobachtbar<br />

wird, daß es eben <strong>nicht</strong> mehr Element des psychischen<br />

Systems, sondern des sozialen Systems ist. Es geht folglich um Vorgänge<br />

an der Grenze eines Systems mit einer Umwelt. Lernen ist ein<br />

Erklärungsprinzip für Verhaltensunterschiede zwischen zwei Zeitpunkten.<br />

– Lernprozesse des psychischen Systems werden in der Interaktion<br />

durch Perturbationen angeregt, aber <strong>nicht</strong> determiniert.<br />

– Lernen über <strong>Gesundheit</strong> ist ein aktiver Prozeß der Konstruktion von<br />

Wirklichkeit im Nachdenken über <strong>sich</strong> selbst (und die Welt) und<br />

<strong>nicht</strong> passive Informationsaufnahme. Bildung in bezug auf <strong>Gesundheit</strong><br />

ist die Anregung einer Neukonstruktion durch Erweiterung der<br />

Möglichkeiten.<br />

Organisierte Bildung über <strong>Gesundheit</strong> <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> beschreiben als Gestalten<br />

eines sozialen Systems, in dem Gewißheiten durch Unterschiede zu<br />

anderen in Frage gestellt werden, mit der Folge von Zustandsveränderungen<br />

psychischer Systeme in der Form des Nachdenkens, Fühlens<br />

und Wollens über <strong>sich</strong> selbst, deren Ergebnis <strong>nicht</strong> bestimmbar ist.<br />

Bei Betrachtung der Eigenlogik der Organisation Erwachsenenbildung<br />

scheint es einer strukturellen Logik zu entsprechen, <strong>sich</strong> einer konstruktivistischen<br />

Sichtweise zu nähern. Siebert (1995a, S.51ff.) ist <strong>sich</strong><br />

mit Schäffter (1995a) darin einig, daß eine konstruktivistische Betrachtungsweise<br />

für die bisherigen Theorien der Erwachsenenbildung in der<br />

augenblicklichen historischen Situation anschlußfähig ist. Nach Schäffter<br />

können durch eine konstruktivistische Lerntheorie bisher schon<br />

gestellte Fragen radikaler formuliert und in ihrem Begriffsapparat differenzierter<br />

weiterverfolgt werden.<br />

Es gab bereits zu Beginn dieses Jahrhunderts einen Paradigmenstreit<br />

zwischen alter und neuer Volksbildung. Das Konzept einer Popularisierung<br />

von Wissenschaft und einer Verbreitung ihrer Erkenntnisse und<br />

der bürgerlichen Kultur wurde abgelöst von einem Paradigma der Erwachsenenbildung<br />

vom Menschen aus. Dieses Paradigma wurde im<br />

Laufe des Jahrhunderts verfeinert, verfestigt und neu begründet, aber<br />

<strong>nicht</strong> mehr grundsätzlich in Frage gestellt. Nach Siebert (1995a, S.52)<br />

ist die Lebenswelt – „die subjektiv erlebte und gedeutete Welt, gleichsam<br />

Hintergrund und Zielscheibe intentionalen Lernens, sie ist die Welt, die<br />

von unserer Kognition erzeugt wird und die erfolgreiches Handeln ermöglicht“<br />

– die Schlüsselkategorie dieser neuen Richtung, die in den acht-<br />

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