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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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<strong>nicht</strong> durchführbar, ohne daß Menschen zu <strong>sich</strong> selbst, ihren persönlichen<br />

Bedürfnissen, Hoffnungen und Ängsten, zu ihren Alltagsbelangen<br />

und Handlungsmöglichkeiten Bezüge herstellen.<br />

Subjektbezug heißt hier immer auch Körperbezug, Alltagsbezug und<br />

Handlungsorientierung: „<strong>Gesundheit</strong>sbildung, wie sie hier entworfen und<br />

begründet wurde, geht also von Zusammenhängen aus, die erst gemeinsam<br />

mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erarbeitet und näher erklärt<br />

werden können, und vertraut dabei auf deren kreative Fähigkeiten. Es sind<br />

solche Zusammenhänge, in die ihre <strong>Gesundheit</strong> im Alltag verflochten ist.<br />

Oft genug handelt es <strong>sich</strong> um Wechselbeziehungen, die ihnen mehr oder<br />

weniger unbewußt oder wegen ihrer Komplexität <strong>nicht</strong> mehr zugänglich<br />

sind, die aber faktisch und tagtäglich erhebliche Wirkkraft im Hinblick<br />

auf Gesundungs- und Erkrankungsprozesse entfalten. Derartige Einflüsse,<br />

die <strong>sich</strong> bemerkbar machen, aber <strong>nicht</strong> erschlossen werden können, führen<br />

zu Passivität und Resignation. Das sind gesundheitliche Belastungen, denen<br />

mit einer Erkenntnis durch Lernen begegnet werden kann. Werden sie<br />

<strong>nicht</strong> durchschaut, so führen sie zu Fremdbestimmungen, zur ungeprüften<br />

Übernahme fremder Normen und zur Manipulierbarkeit vor allem dann,<br />

wenn zu wenig Erfahrungen am eigenen Leibe gemacht und reflektiert<br />

werden können. Bildung für <strong>Gesundheit</strong> beinhaltet hier deshalb ein Lernen<br />

,mit Kopf, Herz und Hand‘, sie zielt auf die Bewußtwerdung und die<br />

Erhöhung von Handlungskompetenz im Alltag. Die Möglichkeit, im einzelnen<br />

unverwechselbare, sinnliche Lernerfahrungen mit der eigenen <strong>Gesundheit</strong><br />

machen und <strong>sich</strong> ihrer subjektiv bewußt zu werden zu können,<br />

wird als Voraussetzung gesehen für Sozialität und aktive gesellschaftliche<br />

Teilhabe“ (a.a.O., S. 50).<br />

<strong>Gesundheit</strong>sbildung begann <strong>sich</strong> erst ab den achtziger Jahren selbstbewußt<br />

als eigenes System zu etablieren. Viele Veröffentlichungen zu<br />

Themen der <strong>Gesundheit</strong>sbildung in den späten achtziger und frühen<br />

neunziger Jahren stammen von PraktikerInnen der Erwachsenenbildung,<br />

von Volkshochschulen und deren Verbänden oder aus der gewerkschaftlichen<br />

Bildungsarbeit, einzelne auch aus der Familienbildung<br />

oder der ländlichen Erwachsenenbildung. 18<br />

Eine vierte Phase der zweiten Jahrhunderthälfte beschreibt die Situation<br />

der Gegenwart ab dem Ende der achtziger und in der ersten Hälfte<br />

der neunziger Jahre als eine „pragmatische Wende“ der <strong>Gesundheit</strong>sbildung.<br />

Beeinflußt wurde sie u.a. von den Aktivitäten der Krankenkassen,<br />

die für Bildungseinrichtungen Konkurrenz oder Kooperation<br />

bedeuten können, von der Notwendigkeit, finanzielle Ressourcen für<br />

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