24.02.2013 Aufrufe

Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

mon, 1996), also Lehr-/Lernsituationen überstehen, ohne daraus lernen<br />

zu müssen.<br />

Bisher gibt es kein ausreichend fundiertes und handhabbares theoretisches<br />

Modell, das für die <strong>Gesundheit</strong>sbildung 1 die Ziele und die Haltung<br />

zur Erreichung dieser Ziele begründen könnte. Die <strong>Gesundheit</strong>sbildung<br />

der Gegenwart an Volkshochschulen hat <strong>sich</strong> weitgehend unabhängig<br />

von theoretischer Erkenntnis und teilweise in kritischer Distanz<br />

zum medizinischen und naturwissenschaftlichen Wissenschaftsverständnis<br />

zu einem bedeutenden Thema entwickelt. Diese Entwicklung<br />

bot für die <strong>Gesundheit</strong>sbildung Chancen. Krapp und Heiland<br />

(1994, S.66) weisen darauf hin, daß für die Praxis wissenschaftliche<br />

Theorien in der Regel eine wichtige, aber selten die einzige Informationsbasis<br />

darstellen; Alltagserfahrungen sind ebenso von Bedeutung.<br />

In der Vergangenheit kam die in Erfahrungswissen begründete<br />

<strong>Gesundheit</strong>sbildung ohne theoretische Bezugswissenschaften durchaus<br />

zurecht und konnte <strong>sich</strong> gerade deswegen einer Nähe zu sozialen Bewegungen<br />

und zu Lernbedürfnissen Erwachsener rühmen.<br />

Für die konkrete Arbeit bedeutet dies, daß Entscheidungen über die<br />

Richtung der Entwicklung professionellen Handelns als KursleiterIn in<br />

der <strong>Gesundheit</strong>sbildung der eigenen Meinung oder dem institutionellen<br />

Selbstverständnis überlassen bleiben. Dies reicht für pragmatische<br />

Zwecke des Alltagshandelns durchaus aus, führt aber in der Auseinandersetzung<br />

mit dem Umfeld zu Mißverständnissen und unfruchtbaren<br />

Diskussionen, weil <strong>sich</strong> die eigenen Meinungen und das eigene Selbstverständnis<br />

der Institution auf individuelle Konstruktionen erlebter<br />

Praxis beziehen, die für andere <strong>nicht</strong> zugänglich sind, und <strong>nicht</strong> auf in<br />

der Kommunikation erzeugte Konstruktionen. Die Praxis wird im<br />

fachlichen Diskurs aber an den kommunikativ entwickelten Konstruktionen,<br />

den Einigungsprozessen im sozialen System Wissenschaft, gemessen.<br />

So besteht die Gefahr, daß die Praxis der <strong>Gesundheit</strong>sbildung<br />

an Modellen gemessen wird, die für sie <strong>nicht</strong> passend sind.<br />

Fruchtbarer für die eigene Arbeitsbasis wäre es, ein theoretisch begründetes<br />

Modell zu haben, das genügend Anhaltspunkte für die Konstruktion<br />

eigener Bilder professionellen Handelns geben und dennoch eine<br />

Basis von Kommunikation sein könnte. Dieses Modell würde dann<br />

entscheidend zur Reflexion des eigenen Handelns von KursleiterInnen<br />

beitragen können und somit einen Teil der Professionalität des Handelns<br />

stärken. Theorie dient als Orientierungshilfe im Alltag, indem sie<br />

bestimmte Möglichkeiten einschließt und andere ausschließt. Sie redu-<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!