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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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geäußerte Gedanken und Gefühle in zwei unterschiedlichen Kommunikationskontexten<br />

<strong>nicht</strong> unterschiedlich sein können, auch wenn die<br />

gleiche Person (Spieler) die Spielzüge ausübt, d.h. Gedanken und Gefühle<br />

äußert. Die Gedanken und Gefühle, die zur Beschreibung einer<br />

Person (ein schüchterner, empfindlicher Mensch) genutzt werden, sind<br />

Merkmale des sozialen Systems und beschreiben seine Struktur, <strong>nicht</strong><br />

die Person. Wer <strong>sich</strong> nach Maßstäben des sozialen Systems gesundheitsbewußt<br />

verhält, muß dies <strong>nicht</strong> in seiner Person sein.<br />

Um die Art der Kopplung der Systeme Organismus, Psyche, soziales<br />

System zu beschreiben, benutzt Simon (a.a.O., S.50ff.) die von Luhmann<br />

eingeführte Unterscheidung zwischen Form und Medium. Formen<br />

sind festgekoppelte Elemente, z.B. eine Hand, Medien sind loser<br />

gekoppelte Elemente, z.B. Licht zwischen der Hand und unserem<br />

Auge, das es dem Auge erst ermöglicht, die Hand zu erkennen. Ob<br />

nun die Seele Medium für die Form Körper ist oder umgekehrt, ist<br />

<strong>nicht</strong> generell zu beantworten, sondern hängt davon ab, was <strong>sich</strong> in der<br />

Interaktion der Systeme als härter oder weicher oder gleich stark erweist.<br />

Generell können alle drei Ebenen füreinander Medium sein.<br />

Diese Sichtweise erklärt die Dimensionalität des <strong>Gesundheit</strong>s-/Krankheitsbegriffes<br />

und beantwortet die Frage nach der primären Dimension:<br />

Eine primäre Dimension gibt es <strong>nicht</strong> allgemeingültig, sondern<br />

jeweils situationsabhängig.<br />

Wenn <strong>sich</strong> Organismus, psychisches System und soziales System wechselseitig<br />

wie Form und Medium zueinander verhalten können, dann sei<br />

dazu aber gesagt, daß das System als Medium nur auf die diesem System<br />

eigene Struktur, auf die Form reagieren kann. Psychosomatische<br />

Reaktionen sind so beispielsweise Ereignisse, in denen der Organismus<br />

als Medium für psychische Belastungen <strong>sich</strong> verhält, aber auf eine körpereigene<br />

Art. Er produziert Symptome, die dann sozial als Krankheit<br />

definiert werden. Auch für Heilungsprozesse ist es möglich, aber <strong>nicht</strong><br />

<strong>sich</strong>er, daß <strong>sich</strong> die Psyche, die Heilung will, als Form erweist. Umgekehrt<br />

kann <strong>sich</strong> auch der Körper als Form und die Psyche als Medium,<br />

z.B. bei organisch bedingten psychischen Erkrankungen, erweisen. Das<br />

Gleiche gilt selbstverständlich für das soziale System.<br />

Kritisch wäre gegenüber der Simonschen Darstellung der Strukturkopplung<br />

einzuwenden, daß das ökologische System <strong>nicht</strong> berück<strong>sich</strong>tigt<br />

wird. Da ihn primär das psychische System interessiert, mag dies<br />

verständlich sein, allerdings werden in der ökopsychologischen Betrachtungsweise<br />

von <strong>Gesundheit</strong> (Fischer, 1994, S.88ff.) längst auch<br />

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