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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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– Gegenkonditionierungslernen ist ein Angstabbau z.B. durch Wertschätzung<br />

in Verbindung mit Ruhe und Entspannung. Hier ist die<br />

Vorstellung impliziert, daß Lernen, d.h. Veränderung, alltäglich<br />

stattfindet, wenn <strong>nicht</strong> wichtige Gründe dem entgegenstehen. Allerdings<br />

können <strong>nicht</strong> nur Angst, sondern auch die Neigung, einmal<br />

gefundene Wirklichkeitskonstruktionen beizubehalten, wichtige<br />

Gründe sein. Die Modelle des Gegenkonditionierungslernens sind<br />

in der Praxis oft sehr vereinfachend gedacht. Sie funktionieren konstruktivistisch<br />

gedacht nach dem Prinzip des Störens. Wird statt<br />

Angst Entspannung erlebt, stört dies die bisherige Konstruktion der<br />

angstbesetzten Wirklichkeit. Die Störung löst eine <strong>nicht</strong> bestimmbare<br />

Zustandsveränderung aus.<br />

Dem Modellernen (Bandura/Walters, 1963, nach Tausch/Tausch,<br />

1973, S.50) und dem Bekräftigungslernen (Thorndike, 1932) gestehen<br />

Tausch/Tausch besondere Bedeutung zu. Die Lernformen können<br />

durch rückbezügliche Affekte verstärkt werden. Über diese Prinzipien<br />

lassen <strong>sich</strong> bei einem Menschenbild vom Erzogenen als trivialer Maschine<br />

die Zusammenhänge zwischen dem Verhalten von ErzieherInnen<br />

und dem von Erzogenen erklären. Unter einer konstruktivistischen<br />

Sichtweise, die von einem psychischen System ausgeht, das <strong>nicht</strong> trivial<br />

ist, ist vieles neu interpretierbar, aber es bleibt auch vieles fragwürdig,<br />

so z.B. die Selbstverständlichkeit der Annahme, daß Verhalten in<br />

einem sozialen Kontext mit dem Verhalten in einem anderen sozialen<br />

Kontext vergleichbar ist, oder die Ausgrenzung der Möglichkeit, daß<br />

Erzogene genau das Gegenteil des Intendierten oder etwas völlig anderes<br />

tun.<br />

Konstruktivistisch gedacht, finden die vier Arten zu lernen – das Nachmachen,<br />

das Ausprobieren und Für-gut-Befinden, das Verwerfen von<br />

Unpassendem und das Stören festgefahrenen Verhaltens – immer noch<br />

in der Person des Lernenden statt. Es kann <strong>nicht</strong> davon ausgegangen<br />

werden, daß die <strong>lehren</strong>de/erziehende Person etwas anderes ist als ein<br />

Teil der Umwelt der lernenden Person. Im übrigen sind die vier Arten<br />

zu lernen weniger voneinander getrennt, als es den Anschein haben<br />

mag: In allen Situationen des Alltags werden verschiedene Arten des<br />

Handelns ausprobiert und für passend oder <strong>nicht</strong> passend befunden.<br />

Durch Beobachtung anderer Personen können Arten des Handelns<br />

Anregungen für das Ausprobieren eigener Formen des Handelns geben.<br />

Hat <strong>sich</strong> eine Handlung als passend gezeigt, ist die Wahrscheinlichkeit<br />

gegeben, daß sie in anderen Situationen auch genutzt wird, solange sie<br />

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