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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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die veränderte Situationen eher als Herausforderung denn als Bedrohung<br />

begreifen und die eher dazu neigen, Einflußmöglichkeiten wahrzunehmen<br />

und Zuver<strong>sich</strong>t zu haben, weniger mit körperlichen, krankmachenden<br />

Streßsymptomen reagieren werden, d.h. wahrscheinlich<br />

gesünder sind. Wir können weiterhin davon ausgehen, daß eine Person,<br />

die eine Vielzahl von Handlungsmöglichkeiten für <strong>sich</strong> erkennen<br />

kann, veränderte Situationen leichter als Herausforderung verstehen<br />

kann, während eine Person, deren Spektrum an Möglichkeiten eingeschränkt<br />

ist, wahrscheinlich Veränderungen schneller als Bedrohung<br />

wahrnimmt.<br />

Aufgrund der Beobachtungsmethoden der <strong>Gesundheit</strong>spsychologie<br />

erscheint es so, als ob weniger die Wirklichkeit selbst (die wir zu erkennen<br />

<strong>nicht</strong> in der Lage sind), sondern eher die Wahrnehmung der Wirklichkeit<br />

– hin<strong>sich</strong>tlich ökologischer, sozialer und persönlicher Bedingungen<br />

– Einfluß darauf hat, daß <strong>Gesundheit</strong> entsteht. Da Lernen und<br />

Bildung Phänomene des psychischen Systems sind, scheint diese Ebene<br />

der Beobachtung die angemessene zu sein. Geht man davon aus,<br />

daß Lernen über <strong>Gesundheit</strong> möglich ist, muß es <strong>sich</strong> um Phänomene<br />

des psychischen Systems handeln, die gelernt werden können, nämlich<br />

die Art der Wahrnehmung der Wirklichkeit. <strong>Gesundheit</strong>sbildung<br />

könnte zum Ziel haben, deutlich zu machen, daß es unterschiedliche<br />

Wahrnehmungen dieser Wirklichkeit geben kann. Bewiesen ist damit<br />

<strong>nicht</strong>, daß <strong>sich</strong> <strong>Gesundheit</strong> lernen <strong>läßt</strong>, sondern nur, daß die Beobachtung<br />

des psychischen Systems und seiner möglichen Perturbationen<br />

des Organismus eine Beschreibung von Bildungsmöglichkeiten zu<strong>läßt</strong><br />

und gelernt werden kann, daß es auch andere Möglichkeiten der<br />

Wahrnehmung von Wirklichkeit geben könnte.<br />

Dies sagt <strong>nicht</strong>, daß Bildung die erfolgreichste Strategie ist, zu <strong>Gesundheit</strong><br />

zu gelangen. Mittels anderer Beobachtungsmethoden ließen <strong>sich</strong><br />

andere Phänomenbereiche definieren (Simon, 1995a), die andere Strategien<br />

begründen könnten. Es besagt nur, daß Lernen anderer Sichtweisen<br />

eine denkbare Strategie der Ermöglichung, <strong>nicht</strong> der Bestimmung<br />

von <strong>Gesundheit</strong> ist. In der strukturellen Kopplung von psychischem<br />

System, Organismus, sozialem System und ökologischem System<br />

ist Lernen als strukturbedingte Veränderung des psychischen Systems<br />

eine Möglichkeit der Perturbation des Organismus, mit der Besonderheit,<br />

daß in das psychische System <strong>nicht</strong> direkt interveniert<br />

werden kann.<br />

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