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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Aus beiden Schlüsselfragen folgert Holzapfel die Notwendigkeit eines<br />

ästhetischen 41 , d.h. wahrnehmungsorientierten Paradigmas der Erwachsenenbildung<br />

insgesamt, zu dem die <strong>Gesundheit</strong>sbildung wesentliche<br />

Vorarbeiten geleistet hat. Holzapfel geht ausdrücklich von einem<br />

systemischen Lebensbegriff aus, den er durch fünf Punkte akzentuiert:<br />

– Leben heißt Gebrauch unserer Sinne. Daraus <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> folgern, daß<br />

Bildung <strong>nicht</strong> nur Hören und Sehen, sondern auch Tasten, Riechen,<br />

Schmecken und Balancieren zu ihrem Medium machen soll.<br />

– Leben bedeutet ein Fließen und Schwingen zwischen verschiedenen<br />

Polaritäten (Spannung/Entspannung, Nähe/Distanz, Einatmen/Ausatmen,<br />

Bewegung/Ruhe).<br />

– Theorie und Erkenntnis werden aus dem Beteiligtsein am Leben<br />

und <strong>nicht</strong> aus der Sicht des neutralen Beobachters entwickelt. Holzapfel<br />

fordert ein Engagement der Bildung statt Bildung aus der Vogelperspektive.<br />

– Der Mensch ist eine Leib-Seele-Geist-Einheit ohne Hierarchisierung<br />

einzelner Aspekte, körperliche und emotionale Aspekte dürfen rationalen<br />

<strong>nicht</strong> untergeordnet sein.<br />

– Der Mensch ist ein Beziehungswesen, ein Ich kann <strong>nicht</strong> ohne ein<br />

Du ausgebildet werden. Bildung muß <strong>sich</strong> an die Möglichkeiten des<br />

sozialen Lernens aktiv erinnern.<br />

Damit zeigt Holzapfel viele Parallelen zum sinnenorientierten, lebensweisenbezogenen<br />

Ansatz von Homfeldt u.a. (1991, 1993; Heindl,<br />

1997), aber auch seine systemische Sichtweise wird von anderen parallel<br />

beschrieben. Beide Sichtweisen sind für die Praxis <strong>nicht</strong> mehr verzichtbar.<br />

Die grundlegende Konzeptidee der Gruppe um Homfeldt u.a. (1991,<br />

1993; Heindl, 1997) ist der Zugang zu <strong>Gesundheit</strong> in seinen unterschiedlichen<br />

Aspekten wie Bewegung, Körpererfahrung, Ernährung,<br />

Kleidung, Natur über die Wahrnehmung durch die unterschiedlichen<br />

Sinne. Sie verbinden dies mit Selbsterfahrungsmomenten und biographischen<br />

Reflexionsmöglichkeiten, für die sie eine Vielfalt von Methoden<br />

anbieten (Homfeldt u.a., 1993) 42 . Sie vertreten eine Didaktik der<br />

<strong>Gesundheit</strong>sbildung, die ihren Ausgang in der Körperlichkeit nimmt,<br />

„ohne in ihr stecken bleiben zu wollen“ (1991, S.12). Sie verstehen <strong>Gesundheit</strong>sbildung<br />

als „die persönliche Bemühung, eine eigene, persönlich<br />

richtige Lebensweise/Lebensführung aufzubauen. Dabei beschränkt sie <strong>sich</strong><br />

<strong>nicht</strong> auf die Korrektur und Entfaltung individueller Handlungsweisen,<br />

sondern berück<strong>sich</strong>tigt soziale, ökonomische und ökologische Aspekte<br />

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