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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Eine Lernen ermöglichende Störung, die KursleiterInnen inszenieren<br />

können, entsteht<br />

– durch einen Wechsel der Sichtweisen: eine Verlagerung des Blicks<br />

von einem Erleben des Mangels auf Kompetenzen,<br />

– durch das Eröffnen der Sowohl-als-auch- oder Weder-noch-Perspektive<br />

im Konfliktfall, das Oszillieren und die veränderte Wahrnehmung,<br />

die auch beinhalten kann, einem Thema die Relevanz zu<br />

nehmen,<br />

– durch Aufzeigen von Alternativen und Mengen von Alternativen,<br />

zwischen denen gewählt werden kann, im körperlichen Erleben, im<br />

Handeln und Denken.<br />

Diese Störung kann durch Moderation des Gruppengesprächs entstehen<br />

oder als fehlende, zu ergänzende Sichtweisen von den KursleiterInnen<br />

in die Kommunikation eingebracht, durch Anleitung von Übungen<br />

als Erfahrung ermöglicht werden. Die KursleiterInnen müssen<br />

gerade Differenzen zum Thema machen und diskursive Prozesse moderieren.<br />

Ob Synreferentialität hergestellt werden kann, ist oft eine Frage des<br />

Settings und der Lernatmosphäre. Notwendig ist eine herrschaftsfreie<br />

Kommunikation. Die KursleiterInnen setzen dafür die Spielregeln.<br />

Toleranz und Wertschätzung gegenüber anderen Meinungen ist eine<br />

solche Spielregel. Spielregel der Interaktion im Kursgeschehen – und<br />

damit Achtung gebietendes Verhalten – ist es, daß eine Vielzahl von<br />

unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten, Weltbildern, Bewegungsoder<br />

Ernährungsformen ihrer Berechtigung hat. Die KursleiterInnen<br />

kommunizieren, daß jedes <strong>Gesundheit</strong>shandeln Achtung verdient hat.<br />

Dies wird voraus<strong>sich</strong>tlich dann leichter fallen, wenn sie Verhaltensformen<br />

von Teilnehmenden als lebensgeschichtlich entstanden und <strong>nicht</strong><br />

als Angriff gegen eigene Überzeugungen verstehen. Die Differenzen<br />

auszuhalten kann auch für die Gruppe dadurch leichter werden, daß<br />

die lebensgeschichtliche Entstehung der jeweiligen Sichtweise deutlich<br />

wird. Lebensgeschichtliche Entstehung heißt aber <strong>nicht</strong>, die Schuld an<br />

der Entstehung von Problemen im Zweifelsfall bei der Mutter zu suchen.<br />

KursleiterInnen müssen in der Lage sein, ihre eigenen Wirklichkeitskonstruktionen<br />

und deren lebensgeschichtliche Entwicklung zu<br />

reflektieren, d.h. auch <strong>sich</strong> selbst als lernende Person zu begreifen. Sich<br />

selbst und die eigene Meinung weniger wichtig zu nehmen, wäre dafür<br />

möglicherweise von Vorteil. Dies entbindet sie <strong>nicht</strong> von der Verantwortung<br />

für das Arrangement des Lernsettings.<br />

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