24.02.2013 Aufrufe

Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Möglichkeit eines neuen Selbstverständnisses, das eine gut begründbare<br />

Grenzziehung zur Umwelt <strong>Gesundheit</strong>sförderung in anderen sozialen<br />

Systemen ermöglichen würde. Für das soziale System <strong>Gesundheit</strong>sbildung<br />

als Organisation ist so eine Beobachtung der gesundheitswissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse als Beobachtung einer Umwelt, in der Beobachtung<br />

nach internen Strukturen neu konstruiert, sinnstiftend.<br />

2.4 Abgrenzung von Bildung und Therapie<br />

Einige theoretische Modelle, anhand derer weiter unten (Kapitel III)<br />

Aussagen über die professionelle Haltung von KursleiterInnen gemacht<br />

werden, beziehen <strong>sich</strong> auf therapeutische Vorgänge. Die Übertragung<br />

auf Lernen beinhaltet die Annahme, daß Bildung und Therapie so weit<br />

vergleichbar sind, daß es ein für beide Bereiche geltendes Konzept von<br />

Intervention (genauer Störung) geben kann. Anläßlich der in der Bildungspraxis<br />

vorherrschenden Abgrenzung von Bildung und Therapie<br />

bedarf diese Voraussetzung einiger Erläuterungen.<br />

Die Idee einer exakten Grenze zwischen Lernen und Heilen (Bildung<br />

und Therapie) steht in Frage: Zunächst sind beide Prozesse Vorgänge,<br />

in denen aus dem sozialen System heraus eine Perturbation des psychischen<br />

Systems versucht wird. Psychotherapie und Bildung lassen <strong>sich</strong><br />

zwar voneinander abgrenzen, aber die Grenze ist in erster Linie durch<br />

das unterschiedliche Setting 29 bedingt und <strong>nicht</strong> durch eine grundsätzliche<br />

Differenz der dahinterstehenden Annahmen über Möglichkeiten<br />

der Zustandsveränderungen von Personen. Ein <strong>nicht</strong> ausschließlich<br />

kognitiver Lernbegriff in der Pädagogik ist qualitativ <strong>nicht</strong> von einem<br />

therapeutischen Lernbegriff zu unterscheiden.<br />

Dafür spricht z.B., daß einige therapeutische Methoden ihre Entsprechung<br />

in pädagogischen Methoden haben, so z.B. Gestalttherapie und<br />

Gestaltpädagogik, Anwendung verhaltenstherapeutischer Methoden in<br />

Lernkonzepten, Bedeutung der Gesprächstherapie für die Gesprächsführung<br />

in der Bildungsarbeit etc. Dafür spricht auch, daß wesentliche<br />

Therapierichtungen entweder selbst ihren Erfolg daran bemessen, daß<br />

ein Lernprozeß stattgefunden hat, oder therapeutische Veränderungen<br />

als einen Lernprozeß des Klienten definieren, 30 der freilich <strong>nicht</strong> als<br />

rein kognitive Wissensaneignung verstanden wird, sondern als ein Prozeß,<br />

der zu relativ stabilen Veränderungen im Verhaltenspotential eines<br />

Menschen führt (Zimbardo, 1992; nach Becker 1995, S.404).<br />

118

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!