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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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Ein deutlicher Funktionsunterschied zur Erwachsenenbildung besteht<br />

hin<strong>sich</strong>tlich der Gespräche zwischen den Sitzungen. Hier ist es eindeutig<br />

<strong>nicht</strong> Aufgabe der ModeratorInnen, KursleiterInnen oder DozentInnen,<br />

Einzelgespräche zu suchen. Diese strikte Trennung <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong><br />

allerdings in der Praxis in Modellen aufsuchender Bildungsarbeit <strong>nicht</strong><br />

realisieren. Möglicherweise besteht an dieser Stelle zwischen aufsuchender<br />

Bildungsarbeit und betrieblicher <strong>Gesundheit</strong>sförderung eine Parallele,<br />

die die Grenzen zwischen Erwachsenenbildung und sozialpädagogischer<br />

Betreuungsarbeit verschwimmen <strong>läßt</strong> und Anlaß zum Nachdenken<br />

über eine Reorganisation von Erwachsenenbildung in ihrer<br />

institutionalisierten Form sein könnte.<br />

Interessant ist eine Art Belastungstest von ModeratorInnen durch Teilnehmende,<br />

der in einem Modellprojekt beschrieben wurde (Rieleit,<br />

1993, S.199). ModeratorInnen eines <strong>Gesundheit</strong>szirkels (nach dem<br />

Berliner Modell) berichten von einer offen<strong>sich</strong>tlich ambivalenten Haltung,<br />

die Teilnehmende zum Ausdruck brachten. Die ModeratorInnen<br />

wurden einem Test hin<strong>sich</strong>tlich ihrer Glaubwürdigkeit unterzogen,<br />

indem nur unter Vorbehalt mitgearbeitet wurde, Kritik an Arbeitsbedingungen<br />

in Form von Witzen und Bildern geäußert wurden. Am<br />

zweiten Tag erklärte der Sprecher der Gruppe dann, daß man <strong>sich</strong> entschieden<br />

habe, das Team <strong>nicht</strong> auflaufen zu lassen, sondern ernsthaft<br />

mitzuarbeiten. Der Test war bestanden. Interessant ist an diesem Beispiel,<br />

das <strong>sich</strong> so oder anders in der Erwachsenenbildung möglicherweise<br />

ebenfalls finden ließe, das scheinbare Paradox, daß der Beweis,<br />

entgegen der lebensgeschichtlich entstandenen Konstrukte der Teilnehmenden<br />

dadurch erbracht werden mußte, daß offen<strong>sich</strong>tlich witzige<br />

und komische, also <strong>nicht</strong> ernst gemeinte Bilder als ernst akzeptiert<br />

wurden. Bevor überhaupt Lernen möglich wurde, mußte Lernen im<br />

Umgang miteinander, in der Haltung der ModeratorInnen gegenüber<br />

den Teilnehmenden stattfinden. Dies führt zurück zur Behauptung<br />

von Simon (1995c), daß die Art des Umgangs miteinander der eigentliche<br />

Lehrinhalt ist. Für das Berliner Modell betrieblicher <strong>Gesundheit</strong>sförderung,<br />

das Kommunikation zum zentralen Inhalt betrieblicher <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />

erklärt, trifft dies in besonderem Maß zu.<br />

Zusammenfassend <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> festhalten, daß die professionelle Haltung<br />

der ModeratorInnen von <strong>Gesundheit</strong>szirkeln dem theoretisch entwikkelten<br />

Konzept der Haltung von KursleiterInnen entspricht. Das benötigte<br />

Fachwissen (hier über betriebliche Zusammenhänge) unterscheidet<br />

<strong>sich</strong>, die Haltung der Gelassenheit unterscheidet <strong>sich</strong> <strong>nicht</strong>. Er-<br />

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