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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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entwickelt in Bezug auf Yeo (1993, nach Stark, 1996, S.75) ein Modell<br />

gesellschaftstheoretischer Grundlagen für Empowerment-Prozesse, in<br />

dem <strong>sich</strong> ein individuenzentrierter Ansatz mit einem „systemorientierten“<br />

Ansatz (er meint hier wahrscheinlich Gemeinschaft oder soziale<br />

Systeme) verbindet. Die „Politik der Differenz“ (des Unterschiedes<br />

zwischen einzelnen, ihrer individuellen Besonderheit) mit ihrer Wertebasis<br />

individueller Freiheit und Verantwortung verbindet er mit deren<br />

Gegenteil, der Politik der Kohärenz und ihrer Wertebasis von Gemeinschaft<br />

und sozialem Kontext. Beide Orientierungen für <strong>sich</strong> genommen<br />

führen nach An<strong>sich</strong>t von Stark zu diktatorischen Gesellschaftsformen,<br />

nur ihre Verbindung – das Sowohl-als-auch – ermöglicht Demokratie.<br />

Die Bezogenheit von einzelnen und Gruppe kann synergetische Prozesse<br />

und gegenseitige Unterstützung hervorbringen. Dies ist für den<br />

Kontext der Erwachsenenbildung deshalb von Relevanz, weil es der<br />

Gruppe im Vergleich zum Lernen einzelner oder zum therapeutischen<br />

Prozeß eine besondere Bedeutung gibt, die in der <strong>Gesundheit</strong>sbildung<br />

als Rahmen bereits vorhanden ist.<br />

Kieffer 22 hat <strong>sich</strong> <strong>nicht</strong> nur mit den Auswirkungen von Empowerment-<br />

Prozessen beschäftigt, sondern auch mit dem Prozeßverlauf selbst. Die<br />

Transformation von einem Gefühl der Machtlosigkeit zu einem Gefühl<br />

partizipatorischer Kompetenzen entwickelt <strong>sich</strong> danach in vier Schritten,<br />

die <strong>nicht</strong> unbedingt linear nacheinander verlaufen müssen, sondern<br />

auch Schleifen beschreiben können: Mobilisierung, Engagement<br />

und Förderung, Integration und Routine sowie Überzeugung.<br />

In der Phase der Mobilisierung wird in einem oft einschneidenden und<br />

schmerzhaften Prozeß ein Bruch oder eine Bedrohung einer als zentral<br />

erfahrenen Alltagsidentität erlebt. Meist kommen zwei Faktoren zusammen:<br />

In ein Gefühl von Integriertheit trotz politischer Machtlosigkeit<br />

bricht eine Veränderung von Lebenszusammenhängen ein, die als<br />

emotionaler Schock, als grundlegendes Infragestellen alltäglicher Routinen<br />

erlebt wird. Der Veränderung im Empowerment-Prozeß geht<br />

eine Störung voraus, die von der Person als bedrohlich eingeordnet<br />

wird. Bisherige Wirklichkeitskonstruktionen sind <strong>nicht</strong> mehr viabel. In<br />

dieser Phase erfolgen oft Umbewertungsprozesse (Neukonstruktionen)<br />

von Wirklichkeit: Bisherige Glaubenssätze werden in Frage gestellt,<br />

eigene Möglichkeiten erkundet. Dieser Ausgangspunkt ist oft auch<br />

Ausgangspunkt für Lernprozesse im Rahmen von Erwachsenenbildung.<br />

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