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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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terInnen). Auf der didaktischen Ebene grenzt er <strong>Gesundheit</strong>sbildung<br />

ab<br />

– von der <strong>Gesundheit</strong>serziehung, die ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen<br />

dem Erzieher und dem Zögling voraussetzt, eine asymmetrische<br />

Beziehung, während Bildung ein selbstverantwortliches Subjekt<br />

voraussetzt, das über den Sinn seines Handelns selbst entscheidet.<br />

Man kann jemand anderen erziehen, aber <strong>nicht</strong> bilden; bilden muß<br />

er <strong>sich</strong> selbst.<br />

– von Krankheitsverhütung und Prävention, die zu technologisch und<br />

instrumentell ist. <strong>Gesundheit</strong>sbildung kann Informationen über Risikofaktoren<br />

beinhalten, aber sie muß darüber hinausgehen, sie erfordert<br />

eine philosophisch-anthropologische Besinnung.<br />

– von der Verhaltenstherapie, weil <strong>Gesundheit</strong> <strong>nicht</strong> trainierbar ist.<br />

„Ohne eine Nachdenken über die eigenen Wünsche, Bedürfnisse und<br />

Abhängigkeiten kann ein Verhaltenstraining bestenfalls kurzfristig Symptome<br />

kurieren“ (Siebert, 1990a, S.57).<br />

Er verweist auf die Vielseitigkeit des Lernbegriffs, die <strong>Gesundheit</strong>sbildung<br />

erfordert: Lernen als Selbstwahrnehmung (Aufmerksamkeit auf<br />

Befindlichkeiten, Körpersignale, Empfindungen), Lernen als funktionaler<br />

Wissenserwerb (über Mittel der <strong>Gesundheit</strong>sförderung), Lernen<br />

als Korrektur von Deutungsmustern und Wertmaßstäben (Was ist persönlich<br />

wichtig?), Lernen als Erwerb von Handlungskompetenz (Entspannungsverfahren,<br />

Kommunikationsstrategien), reflexives Lernen als<br />

Identitätsfindung, d.h. z.B. als produktive Verarbeitung von krankheitsbedingten<br />

Identitätskrisen.<br />

Siebert erweitert die Verbindung von Bildung und <strong>Gesundheit</strong>: „So<br />

gesehen ist <strong>Gesundheit</strong>sbildung mehr, als zu lernen, wie man organische<br />

Krankheiten verhütet und heilt. In einem umfassenden Sinne ist Bildung<br />

ein Bestandteil unserer <strong>Gesundheit</strong>, und Unbildung ist eine Form von<br />

Krankheit. Bildung reduziert Abhängigkeiten und Unmündigkeit, fördert<br />

die Entfaltung unserer Möglichkeiten und die Erweiterung unseres Horizontes<br />

und trägt so zur <strong>Gesundheit</strong> bei, während entfremdete Arbeitsbedingungen,<br />

die Monotonie des Alltags, die Verkümmerung geistiger Interessen<br />

den Menschen unzufrieden und krank machen. Zwar kann auch Aufklärung<br />

die Unzufriedenheit mit den Lebensverhältnissen steigern, aber das<br />

ist meist eine produktive Unzufriedenheit, die zur Veränderung drängt“<br />

(a.a.O., S. 55f.).<br />

Als Ziele der <strong>Gesundheit</strong>sbildung nennt er: die natürlichen Selbstheilungskräfte<br />

des Menschen stärken, <strong>sich</strong> auf die eigenen psychischen<br />

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