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Gesundheit läßt sich nicht lehren - Arbeitskreis ...

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– zu versuchen (über Perturbationen, direktes Eingreifen ist <strong>nicht</strong><br />

möglich), interne Anforderungen zu senken, mit der Möglichkeit einer<br />

besseren Balance oder der gleichzeitigen Senkung interner Ressourcen<br />

oder ungünstiger Veränderung externer Ressourcen und Anforderungen.<br />

– zu versuchen, die Person zu ermutigen, selbst Einfluß auf die Gestaltung<br />

der externen Anforderungen im Sinne einer angemesseneren<br />

Ausformung zu nehmen, wiederum mit der Möglichkeit einer besseren<br />

Balance oder der einer weniger guten Balance ...<br />

– zu versuchen, mehrere oder alle Wege gleichzeitig zu gehen, mit offenem<br />

Ausgang.<br />

– <strong>nicht</strong>s zu tun, <strong>sich</strong> in Gelassenheit zu üben und auf die Selbstregulation<br />

zu hoffen, mit ebenfalls offenem Ausgang. 9<br />

Das Balancemodell ist insofern trivial, weil jede Veränderung an einem<br />

Punkt auch unabsehbare Veränderungen an anderen Punkten bewirken<br />

kann. Jedes Handeln oder Nichthandeln kann grundsätzlich zu <strong>Gesundheit</strong><br />

oder eben zur Krankheit führen. Jeder Eingriff in das komplexe<br />

System des Lebensgefüges in bester Ab<strong>sich</strong>t beinhaltet Möglichkeiten<br />

des Gelingens oder Scheiterns, die <strong>sich</strong> nur bedingt voraussagen<br />

lassen. Eine Forderung nach Selbstbestimmung über <strong>Gesundheit</strong> ist<br />

damit ethisch geboten. Ange<strong>sich</strong>ts der kontinuierlichen Möglichkeit<br />

des Scheiterns <strong>läßt</strong> <strong>sich</strong> <strong>nicht</strong> rechtfertigen, daß Interventionen in dieses<br />

Gesamtgefüge ohne die Selbstbestimmung der Person, um die es<br />

geht, erfolgen. Konstruktivistisch gesehen ist diese Selbstbestimmung<br />

aber <strong>nicht</strong> nur ethisch zu fordern, sondern anders gar <strong>nicht</strong> möglich,<br />

da kein Einfluß von außen inneres Geschehen direkt bestimmen, wohl<br />

aber es stören kann. Es sind letztlich immer die Systeme selbst in ihrem<br />

komplexen Gefüge, die – tödliche Irrtümer eingeschlossen – bestimmen,<br />

mit welchen Zustandsänderungen sie auf Perturbationen reagieren.<br />

Beckers Modell orientiert <strong>sich</strong> in vielen Punkten an Antonovsky (1979,<br />

1987, 1991) 10 , der <strong>sich</strong> für das Phänomen interessiert hat, daß Menschen<br />

trotz der Konfrontation mit einer Vielzahl von <strong>Gesundheit</strong>srisiken<br />

gesund bleiben, statt krank zu werden. 11 Er hat damit den Paradigmenwechsel<br />

von der Pathogenese (Entstehung und Vermeidung von<br />

Krankheit) zu Salutogenese (Entstehung und Erhalt von <strong>Gesundheit</strong>)<br />

eingeleitet, der es erst ermöglicht, <strong>Gesundheit</strong> unabhängig von ihrem<br />

Gegenstück, der Krankheit, zu verstehen. Auch Antonovsky geht von<br />

einem Kontinuum zwischen <strong>Gesundheit</strong> und Krankheit („health ease“<br />

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